Präsident Gbagbo deutet Beteiligung ausländischer Kräfte an und erklärt Rebellen den Krieg
Redaktion
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Abidjan - Bei dem Putschversuch im westafrikanischen
Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) sind neuen Angaben zufolge mindestens
270 Menschen getötet und weitere 300 verletzt worden. Die Opfer gebe
es auf Seiten regierungstreuer Truppen und auf Seiten der Angreifer,
verlautete in der Nacht zum Samstag aus Militärkreisen in Abidjan.
Zunächst war von etwa 80 getöteten und 150 verletzten Soldaten und
mindestens 25 toten Meuterern die Rede gewesen.
Präsident Laurent Gbagbo sagte nach seiner Rückkehr von einer
Italienreise in einer Fernsehansprache an die Nation, sein Land sei
angegriffen worden. Es habe sich nicht um eine einfache Demonstration
wütender Soldaten gehandelt, sondern um einen Putschversuch. Gbagbo
deutete an, ausländische Kräfte könnten an dem Aufstand beteiligt
gewesen sein. Die meuternden Soldaten hätten schwere, neue Waffen,
über die die nationale Armee gar nicht verfüge.
In Abidjan war die Lage nach dem Putschversuch vom Donnerstag
überwiegend ruhig. Die Meuterer kontrollierten am Freitag jedoch
weiterhin die Straßen von Bouake, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Die Regierung lehnte Verhandlungen mit den Bewaffneten ab.
Gbagbo erklärt Rebellen Krieg
Der Präsident von Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste), Laurent Gbagbo,
hat den in der Stadt Bouake verschanzten Rebellen eine unnachsichtige
Verfolgung angedroht. In einer Ansprache an die Nation erklärte der
wegen einer Meuterei von rund 700 Soldaten am Freitag vorzeitig von
einem Auslandsbesuch in Italien zurückgekehrte Politiker, die "Stunde
der Schlacht" sei nun gekommen.
In Cote d'Ivoire waren zuvor Regierungstruppen zur Niederschlagung
des Aufstandes mobilisiert worden. Verteidigungsminister Moise Lida
Kouasse sagte dem Sender Radio France Internationale, die
Regierungstruppen sammelten sich zum Marsch auf Bouake. Augenzeugen
berichteten, Truppentransporter näherten sich der Stadt. Bouake ist
wie die im Norden des Landes gelegene Stadt Korhogo in der Hand von
Meuterern, die nach Angaben von Präsident Gbagbo auch über schwere
Waffen aus dem Ausland verfügen.
Die Soldaten wehren sich nach eigenen Angaben gegen ihre
Entlassung im Zuge einer Militärreform. Die Regierung in Abidjan
spricht hingegen von einem Putschversuch des ehemaligen Machthabers
Robert Guei, der am Donnerstag während des Aufruhrs erschossen wurde.
Regierungsangaben zufolge wurden auch Innenminister Emile Boga Doudou
und mehrere ranghohe Amtsträger bei den Unruhen getötet. Im Fernsehen
wurden Bilder des getöteten Generals Guei gezeigt.
Die meuternden Soldaten in Bouake haben gedroht, die Stadt in ein
Schlachtfeld zu verwandeln, sollte es zum Angriff kommen. Ein
Ultimatum forderte die Rebellen auf, aufzugeben. Ein Kommandant der
Meuterer in Bouake sagte, kampflos würden sich seine Leute nicht
ergeben.
Bei der Suche nach angeblich versteckten Rebellen zündeten
Angehörige der Sicherheitskräfte in der Stadt Abidjan am Freitag
zahlreiche Elendshütten von Einwanderern aus dem benachbarten Burkina
Faso an. Millionen Einwanderer verdienen sich in der Republik
Elfenbeinküste, einer ehemals französischen Kolonie, ein kärgliches
Einkommen durch den Einsatz in den Kakao- Plantagen. Die Regierung
von Burkina Faso verstärkte vorsorglich den Schutz seiner Grenzen. (APA)
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