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Beschwerdeflut gegen Sendung mit versteckter Kamera
Schweden: TV-Team filmte rassistische Politikersprüche
Eine rege Debatte über journalistische
Arbeitsmethoden ist in Schweden nun, da die Wahlen geschlagen sind,
losgebrochen, berichtet die Online-Ausgabe der Tageszeitung "Dagens
Nyheter". Anlass ist jene Sendung des öffentlich-rechtlichen Senders
SVT, die xenophobe Aussagen von Politikern mit versteckter Kamera
dokumentierte. Die schwedische TV-Aufsichtsbehörde sieht sich nun
aber mit einer Rekord-Beschwerdeflut gegen die Sendung konfrontiert,
und die Öffentlichkeit diskutiert, ob die "versteckte Kamera" ethisch
vertretbar ist.
Wahlausgang entscheidend beeinflußt
Sowohl konservative als auch sozialdemokratische Kandidaten waren
nach der Ausstrahlung des Berichts zurückgetreten. Für Sören
Holmberg, Professor für Staatswissenschaften, hat das investigative
TV-Magazin aber auch den Wahlausgang entscheidend beeinflusst, indem
es den Sozialdemokraten zu zusätzlichen Stimmen verhalf.
Der schwedische Presse-Ombudsmann Olle Stenholm vertritt indes die
Ansicht, dass die Methode der "versteckten Kamera" gerechtfertigt
war: "Zum einen waren die Antworten der Politiker von großem
Allgemeininteresse. Zum anderen befindet sich ein Politiker, der für
seine Partei bei einer Wahlveranstaltung auftritt, nicht in einer
privaten Situation", so sein Standpunkt.
Kontroversielle Arbeitsmethode
Dass die "versteckte Kamera" eine kontroversielle Arbeitsmethode
sei, räumt auch Janne Josefsson, der den Beitrag gestaltet hat, ein.
"Das ist die schwerste Artillerie, die wir auffahren können." Zu
diesem Mittel zu greifen, sei aber manchmal notwendig, um gewisse
Dinge überhaupt dokumentieren zu können. "Im vorliegenden Fall hätte
uns ja niemand geglaubt, dass wir durch Schweden gefahren sind und
Politiker getroffen haben, die herumgehen und sagen, dass Moslems nur
dafür gut sind, Kinder zu kriegen und das Sozialsystem auszunützen,
oder dass man einen Schwarzen von einem Affen durch das Werfen einer
Banane unterscheiden kann." (APA)