Deutschland
Stoiber will FDP-Politiker Möllemann nicht in seinem Kabinett
Auch FDP-Chef Westerwelle distanziert sich wegen umstrittener Postwurfsendung von seinem Vize
Berlin - Der Kanzlerkandidat der deutschen
Unions-Parteien, Edmund Stoiber, will im Falle eines Wahlsiegs den
umstrittenen FDP-Politiker Jürgen W. Möllemann nicht in seinem
Kabinett haben. Das erklärte Stoiber am Mittwoch vor Journalisten in
Berlin. Vor dem Hintergrund einer neuen Kontroverse um Möllemann sagte
Stoiber über den potenziellen Koalitionspartner FDP und ein
Ministeramt für Möllemann: "Ich gehe davon aus, dass sie mir einen
solchen Vorschlag nicht unterbreitet."
Möllemann als FDP-Vizechef und Vorsitzender in Nordrhein-Westfalen
ist mit neuen Äußerungen zum Nahost-Konflikt auch in der eigenen
Partei auf heftige Kritik gestoßen. Israels Ministerpräsidenten Ariel
Sharon warf er Kriegstreiberei vor und erklärte, an einer solchen
Kritik werde ihn auch der Vize-Vorsitzende des Zentralrates der Juden
in Deutschland, Michel Friedman, nicht hindern.
Möllemann hatte schon vor Monaten mit scharfer Israel-Kritik
Proteste ausgelöst und Friedman indirekt vorgeworfen, dieser trage
durch sein Verhalten selbst zum Antisemitismus bei.
FDP-Chef Guido Westerwelle distanzierte sich von Möllemann ebenso
wie andere führende Politiker der Partei. Der ehemalige Außenminister
Klaus Kinkel sagte: "Möllemanns Verhalten ist unklug und überhaupt
nicht mehr nachvollziehbar". Ihm selbst fehle langsam jedes
Verständnis für Möllemanns Verhalten.(APA/dpa)