Bild nicht mehr verfügbar.

apa/greenpeace
Washington/Ithaca - Ein einzelnes Gen bringt Früchte in Form. Es sorgt dafür, dass Tomaten rund und Birnen birnenförmig sind. Das berichten amerikanische Biologen um Steven Tanksley in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences". Die Botaniker von der Cornell-Universität in Ithaca hatten bei Tomaten das Gen Ovate ausgeschaltet. Ohne das regulierende Gen wächst die Spitze einer Frucht mehr als ihr Boden, und es entsteht die typische Birnenform mit langem Hals und knolligem Fuß. Bei runden Früchten stoppt das Gen dieses Wachstum, indem es ein Eiweiß produziert, das wiederum andere Gene kontrolliert, vermuten die Wissenschaftler. "Ästhetik der Birne" Die meisten wilden Früchte sind rund. Wissenschaftler meinen, der Grund für dafür liegte in der erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass ein Tier, das sich über eine Frucht hermacht, auch etwas von den Samen in ihrer Mitte verspeist und damit verbreitet. Seit Pflanzen kultiviert werden, haben auch birnenförmige Früchte eine Chance, da der Mensch die ungewöhnliche Form mag. Die Botaniker glauben, dass die Menschen aus ästhetischen Gründen Früchte wie Birnen oder Avocados hervorgebracht haben. Birnenförmige Tomaten sollen schon in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gezüchtet worden sein, berichtet die Nachrichtenagentur ddp. Doch die Unterlagen zu diesen Versuchen waren verloren gegangen. Tanksley und seine Kollegen haben diese Früchte so zu sagen neu erfunden. Aber was heißt schon Ästhetik. Der Künstler Marc Adrian bzw. ein fingiertes Autorenich berichtet, beim Anblick einer Topfenkolatsche eine Errektion bekommen zu haben. Vielleicht ist es doch eher die Erotik der Form, die den Menschen da anspricht. (pte, bö)