Inland
"New York Times": Polit-Drama in Österreich "persönliche Angelegenheit"
Keine politische Linie zwischen Stockholm, Berlin und Wien
Washington/New York - "Von allen theatralischen Wenden, die
der österreichische Rechts-Politiker Jörg Haider bereits
eingeschlagen hat, war vermutlich keine so überraschend wie die
Erklärung seiner Entscheidung, den Vorsitz seiner FPÖ nicht zu
beanspruchen. Ein Fremder habe ihn vor einem Lokal angesprochen und
in dunklen Tönen gewarnt, nicht weiterhin den Kauf von 18
Kampffliegern zu behindern und an seine Familie zu denken, sagte
Haider in einem TV-Interview. (...) Der Abstieg der FPÖ kommt zu einer Zeit, zu der der Aufstieg der
europäischen Rechten beendet scheint. In Schweden haben sich am
Sonntag (bei Parlamentswahlen, Anm.) die Sozialdemokraten an der
Macht gehalten, während in Deutschland der sozialdemokratische
Kanzler Gerhard Schröder einen knappen Vorsprung vor seinem
konservativen Herausforderer Edmund Stoiber erarbeitet hat.
Politische Analysten warnen jedoch davor, eine Linie zwischen
Stockholm, Berlin und Wien zu ziehen. Das dortige Polit-Drama ist im
Kern eine persönliche Angelegenheit. (...)
Es ist unklar, wie sich die österreichische Rechte erholen kann.
Ein Sprecher von Riess-Passer bestätigte, dass sie nicht an
die Spitze der Partei zurückkehren werde. Politische Kommentatoren
sagten, sie könnten nicht ausschließen dass Haider seine Meinung vor
dem FPÖ-Parteitag am 21.September wieder ändert. Aber sein
unberechenbares Verhalten hat seinen Ruf weiter angekratzt. Kritiker
haben seine Geschichte über das Treffen vor dem Lokal als
Ablenkungsmanöver abgetan." (APA)