Wien - Für Innenminister Ernst Strasser ist die Fortsetzung der schwarz-blauen Koalition "keineswegs ausgemacht", auch dann nicht, wenn es nach den Wahlen eine Mehrheit für VP und FP geben sollte. "Grundsätzlich ist jede im Parlament vertretene Partei ein Gesprächspartner für die Volkspartei", sagte er dem STANDARD. Die VP werde mit einem Modernisierungsprogramm für das Land und Wolfgang Schüssel als Spitzenmann um das Vertrauen der Wähler werben. Die Bildung der nächsten Regierung werde davon abhängen, mit welchem Partner sich eine Modernisierung Österreichs am besten vollziehen lasse.Was die Freiheitlichen betrifft, hält Strasser es für viel zu früh zu entscheiden, ob diese ein verlässlicher Regierungspartner bleiben könne: "Sicher ist nur eines. Mit einer FPÖ eines Ewald Stadler gibt es keine Koalition". Beim angekündigten neuen FP-Chef Mathias Reichhold sehe er grundsätzlich "kein Problem". Ein innenpolitisches VP/FP-Doppel wird es nach dem Abschied der beiden Klubobmänner am Montag noch eine Zeit lang geben: Zumindest bis zu den Neuwahlen ist die Besetzung der Hauptrollen im Ministerratsfoyer unverändert - und so traten Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (VP) und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (FP) auch am Dienstag routinemäßig nach der Besprechung mit den Ministerkollegen gemeinsam auf und informierten über den Fortgang der Regierungsgeschäfte. Kanzler Schüssel präsentierte ein Konjunkturpaket. Wenig Wunder, kam die Sprache allerdings schnell auf die Turbulenzen in der FPÖ und die anstehenden Neuwahlen - was Schüssel sofort zu einer radikalen Distanzierung nutzte: "Ich wollte nie Neuwahlen. Im Gegenteil: Ich war immer dafür, dass wir gemeinsam weiterarbeiten." Er hoffe aber auf breite Mehrheit beim Neuwahlbeschluss im parlament. Parteiinterne Vorgänge der FPÖ wolle er nicht kommentieren. Schüssel: "Ab sofort sind wir Mitbewerber." (tom, nim/(DER STANDARD, Printausgabe, 18.9.2002)