Diskurs
Selbstgefährdung
Haider und die Waffenlobby - Von Hans Rauscher
Jörg Haider ist gefährdet.
Das ist wörtlich zu nehmen.
Einerseits ist eine Persönlichkeit seines Bekanntheitsgrades und seines Emotionswertes durch Psychopathen gefährdet. Zweitens
ist er nach eigener Aussage
auch durch "Die
Waffenlobby" bedroht. Und er sagt,
auch der holländische Rechtspopulist Pim Fortuyn sei
von der Waffenlobby ermordet worden (in Wahrheit von einem Psychopathen). Das wiederum weist
Haider als jemand aus, der
stark durch sich selbst gefährdet ist. Das Erlebnis vor
einem Cafe´ in Klagenfurt,
wo ihm ein Unbekannter
gesagt haben soll "Behindern Sie den Kauf der Abfangjäger nicht mehr und
denken Sie an Ihre Familie",
wird schon in irgendeiner
Form stattgefunden haben.
Seltsame Männer, die etwas
vor sich hin murmeln, gibt
es nicht nur in Klagenfurt.
Haider will aber deshalb
nicht als Parteichef wiederkommen. Da hinter
dem Euro-Fighter-Konsortium aber
der europäische Flugzeug-Konzern EADS steht, der
unter anderem den Airbus
baut, müsste die "Waffen-Lobby", die Haider bedroht,
ident mit Weltfirmen sein.
Oder Haider fühlt sich von
seinem alten Kumpan und
Mitwisser Gernot Rumpold
bedroht, der den Eurofighter
in Österreich werblich betreut.
(DER STANDARD, Printausgabe, 18.9.2002)