Stuttgart - Die aktuelle Damenschuhmode ist Ärzten ein
Dorn im Auge. "Die Modelle tendieren zu einer sehr spitzen und sehr
schmalen Form mit hohen und oft sehr dünnen Absätzen", sagte der
Orthopäde und Sprecher des Ärzteverbandes MEDI, Norbert Metke, am
Dienstag in Stuttgart. Häufiges Tragen solcher Schuhe führe vor allem
zur Bildung eines so genannten Ballenwinkels (hallux valgus), der
letztendlich nur operativ zu korrigieren sei.
Deformierung der Füße
Darüber hinaus könnten Schmerzen in Knie und Rücken sowie
Verspannungen im Fuß und Unterschenkel auftreten. Nach
Expertenschätzungen haben acht Millionen Frauen allein in Deutschland
einen Ballenwinkel, der operiert werden müsste. Eine Operation koste
mehrere hundert Euro, hieß es. Sie werde von den Krankenkassen
bezahlt, aber die Patientin könne in der Regel bis zu sieben Wochen
nicht arbeiten.
"Medizinische Studien belegen, dass Männer viel seltener unter dem
hallux valgus leiden als Frauen", berichtete Metke. Die Ursache dafür
liege in der Schuhmode. "Es ist eindeutig nachgewiesen, dass das
Tragen von zu spitzen und zu hohen Schuhen zu einem Ballenwinkel und
einer Deformierung der übrigen Zehen führt." Der spitze Schuh drücke
den Fuß vorne zusammen, der Absatz schiebe den Fuß zusätzlich nach
vorne und verstärke so die Quetschung.
Da das Tragen hoher Absätze immer den Fußballen belastet, können
den Angaben zufolge auch Knie- und Rückenschmerzen auftreten. Wegen
der Verlagerung des Gewichts auf den Fußballen nehme die Trägerin
automatisch eine Hohlkreuzstellung ein und gehe leicht in die Knie,
um die Verschiebung des Schwerpunktes aufzufangen. (APA)