Österreich
Vom Tod besessene Krankenschwester tötete 13 Patienten
Verabreichung von Überdosierungen - Prozess in Den Haag folgt
Den Haag - Im bisher umfangreichsten Mordprozess der
Niederlande muss sich seit Dienstag in Den Haag eine Krankenschwester
wegen Mordes an 13 Patienten verantworten. Außerdem werden der Frau
fünf Mordversuche zur Last gelegt. Die 40 Jahre alte Lucy de Berk
soll laut Anklage in einem Zeitraum von fünf Jahren ihre Opfer -
ältere Patienten und Kinder, darunter vier Babys - in drei
Krankenhäusern der Stadt durch Überdosierungen getötet haben. Zu
Beginn des Prozesses erklärte sie sich für nicht schuldig. Die Ermittlungen gegen die Schwester hatten im September vorigen
Jahres mit dem Tod von Baby Amber im Den Haager Kinderkrankenhaus
begonnen. Das Kind war schwer krank. Nach einer ausführlichen
Untersuchung hatten Ärzte aber keine akute Gefahr festgestellt.
Dennoch starb das Kind eine Stunde später, während der Dienstzeit von
Lucy de Berk. Nachforschungen erbrachten danach insgesamt 18
Verdachtsfälle gegen sie aus den Jahren 1997 bis 2001.
Patienten stand der Tod bevor
Nach Angaben der Justiz ging es in den meisten Fällen um Menschen,
die nach Einschätzung der Ärzte nicht mehr lange zu leben hatten. Zu
den Opfern gehörte auch ein 91 Jahre alter Richter des UN-Tribunals
in Den Haag.
Für die de Berk zur Last gelegten Taten gibt es keine direkten
Zeugen. In dem auf eine Woche terminierten Verfahren spielen nach
Angaben der Anklage unter anderem Eintragungen in ein Tagebuch der
Angeklagten eine Rolle. Der Ex-Prostituierten und Mutter eines 20
Jahre alten Sohnes werde in einem Gutachten auch "eine Besessenheit
mit dem Tod" nachgesagt. Nach einem Streit mit ihrer Familie soll sie
1992 ihre eigene Todesanzeige in einer Zeitung aufgegeben haben. (APA/dpa)