Kosovo
Montenegro gegen Aufnahme Jugoslawiens in den Europarat
"Jugoslawien" existiere seit Umbildung im März nicht mehr
Belgrad/Podgorica - Die montenegrinische regierende
Demokratenpartei der Sozialisten (DPS) hat sich für die Aufschiebung
der Aufnahme Jugoslawiens in den Europarat eingesetzt. Diese war
ursprünglich für die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des
Rates am 24. September in Straßburg geplant. DPS-Spitzenfunktionär Miodrag Vukovic hat diese überraschende
Forderung des offiziellen Podgorica gegenüber dem Sender "B-92" mit
der Behauptung erklärt, dass Jugoslawien seit Mitte März, als sich
Belgrad und Podgorica über die Umbildung des föderativen Staates
geeinigt hatten, nicht mehr existiere.
Belgrad bemüht sich um Aufnahme
Die Belgrader Behörden sind andererseits bemüht, die Aufnahme des
föderativen Staates in den Europarat im September herbeizuführen.
Schließlich soll der umgebildete Staat der Rechtsnachfolger der
Bundesrepublik Jugoslawien sein.
Der Belgrader Analytiker Zoran Lutovac glaubt hinter den jüngsten
Forderungen des offiziellen Podgorica ein Wahlmanöver der
Regierungspartei zu sehen. Am 20. Oktober werden in Montenegro
nämlich vorgezogene Parlamentswahlen abgehalten. Die DPS, die sich in
den letzten Jahren für die Unabhängigkeit der jugoslawischen
Teilrepublik eingesetzt hatte, will die Betonung auf den künftigen
Namen "Serbien und Montenegro" legen, um enttäuschte
Unabhängigkeitsanhänger zurückzugewinnen.
Die Regierung des montenegrinischen Ministerpräsidenten Filip
Vujanovic hatte die Parlamentsunterstützung nach der Einigung mit
Belgrad über die Umbildung des gemeinsamen Staates verloren.(APA)