Meldungen, wonach die Biochemie in Kundl bis zu 200 Arbeitsplätze von Führungskräften verlieren könnte, haben im Frühsommer zu Diskussionen um die Standortattraktivität Tirols bis in den Landtag geführt.Nach Abschluss einer Standortanalyse für den künftigen Sitz des internationalen Headquarters von Novartis Generics steht nun fest, dass dieser von Kundl nach Wien verlagert wird, dabei aber nur 20 bis 30 Arbeitsplätze abwandern. Zugleich werden im Laufe des kommenden Jahres in der neuen Wiener Zentrale 80 bis 100 Jobs geschaffen, erklärt der Leiter des Konzernsektors Novartis Generics, Christian Seiwald. Mitarbeiter aus Kundl würden eingeladen, sich um Stellen im Hauptquartier zu bewerben. Novartis hat im Vorjahr mit Generica (patentfreie Arzneimittel) mit 7230 Mitarbeitern an 60 Standorten einen Umsatz von 1,63 Mrd. Euro erzielt. An den beiden Tiroler Standorten Kundl und Schaftenau sind heuer Investitionen von rund 100 Mio. Euro und eine Aufstockung auf 2400 Mitarbeiter (plus 100) vorgesehen. Schwerpunkt der erweiterten Aktivitäten ist der Geschäftszweig Biopharmaceuticals, wozu unter anderem Wachstumshormone und Produkte der Interferon-Familie zählen. Im Biotechnologie-Bereich liegt auch ein Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten, wofür im Vorjahr an allen österreichischen Biochemie-Standorten gemeinsam 64 Mio. Euro aufgewendet wurden. Neu ist dabei seit 2001 die Forschungseinheit Biochemie-Antibiotic Research Institut (ABRI) in Wien-Liesing, wo 50 Biochemiker aus "prinzipiell bekannten Antibiotika-Klassen neue, therapeutisch hochwirksame Moleküle erforschen" sollen. "Erste, viel versprechende Ergebnisse" würden nach Auskunft des Biochemie-Sprechers Gerold Krischker inzwischen bereits vorliegen. (hs/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17. 9. 2002)