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Nach eigenen Angaben wird der Kärntner Landeshauptmann einfaches Parteimitglied bleiben.

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Haider am Steuer eines Schnee-Bobs bei seinem Besuch der Klagenfurter Herbstmesse am Samstag, 14. 9.

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Wien/Klagenfurt - Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider hat seine Kandidatur als FPÖ-Obmann beim Parteitag in Oberwart nächsten Samstag zurückgezogen. In einer Aussendung begründet er diesen Schritt damit, dass die FPÖ im Zusammenhang mit der Abfangjägeranschaffung in ihrer Handlungsfähigkeit gelähmt werde: "Die bisherigen Regierungsmitglieder und die sie umgebenden Lobbys und Interessensgruppen haben nun die Möglichkeit, ihre Linie in der Gesamt-FPÖ durchzusetzen und einen für die ÖVP maßgeschneiderten Koalitionspartner darzustellen". Haider betonte, dass er weiterhin "einfaches Mitglied" der FPÖ bleiben werde. Als Landeshauptmann von Kärnten werde er auch in Zukunft zeigen, was Inhalte einer glaubwürdigen freiheitlichen Reformpolitik auch für Österreich sein könnten. Haider kommentiert auch am Sonntag neuerlichen Rückzug nicht Weiß noch nicht, ob er am Parteitag teilnimmt Kein Kommentar Haider wollte auch Sonntag Früh auf nachfrage der APA seine Entscheidung nicht kommentieren: "Alles was zu sagen ist, habe ich gesagt". Auf die Frage, ob er beim Parteitag anwesend sein werde, sagte Haider: "Das weiß ich noch nicht." Kann Linie nicht durchsetzen Über Hintergründe und Details seines Verzichts auf die Rückkehr an die FPÖ-Spitze wird nach Angaben Haiders vom Samstag in absehbarer Zeit ausführlich zu diskutieren sein. Er habe als langjähriger Obmann der FPÖ sicherstellen wollen, dass die Freiheitlichen ihre Glaubwürdigkeit gegenüber den Wählern - insbesondere in den Fragen Steuersenkung für den kleinen Mann, österreichverträgliche EU-Osterweiterung, Pensionsgarantie, Privilegienabbau, sowie eine restriktive Ausländerpolitik - weiter erhalten könnten. Haider war Samstag Nachmittag telefonisch nicht erreichbar. Sein Pressesprecher Karl Heinz Petritz meinte lediglich: "Ich kann die Richtigkeit der Aussendung bestätigen." Darüber hinaus gebe es zu der neuen Entwicklung keine weiteren Kommentare. Gerüchte sprechen von Kritik an Haider Der überraschende Rückzug Jörg Haiders löste am Samstag in Kärnten eine Welle von Gerüchten und Spekulationen aus. Funktionäre sprachen hinter vorgehaltener Hand davon, dass eine Sitzung der FP-Landesparteileitung am Freitagabend Auslöser für Haiders Kehrtwendung gewesen sein könnte. Offiziell wollte niemand Stellung nehmen, doch war zu erfahren, dass bei dieser Sitzung eine Reihe altgedienter FP-Funktionäre zum Teil sehr deutliche Kritik an der Vorgangsweise des Kärntner Landeshauptmannes geübt haben sollen. Haider habe die Partei unnötigerweise einer Zerreißprobe ausgesetzt und eine weitere Regierungsbeteiligung auf lange Sicht unmöglich gemacht. "Eigentlich sind wir zufrieden auseinander gegangen" Einer der Sitzungsteilnehmer war der langjährige Bürgermeister von Gurk und ehemalige Landtagsabgeordnete Siegfried Kampl. Er erklärte, dass es keine Kritik an der Person Jörg Haider gegeben habe: "Natürlich gab es viele Fragen, vor allem, warum man die ganze Angelegenheit nicht hinter verschlossenen Türen, sondern vor dem Vorhang ausgetragen hat." Kampl zeigte sich vollkommen überrascht vom Rückzug Haiders, bei und nach der Sitzung Freitagabend in Klagenfurt sei davon nicht die Rede gewesen: "Eigentlich sind wir zufrieden auseinander gegangen." Turbulenzen Die Aussprache sei notwendig und seiner Wahrnehmung nach auch erfolgreich gewesen, betonte Kampl. Auslöser für den Rückzug Haiders sehe er jedenfalls darin keinen: "Da muss es noch etwas anderes gegeben haben." Mit dem Rückzug sei eine Situation eingetreten, die er sehr bedaure, vor allem so kurz vor dem Parteitag. Die FPÖ werde nun ohne Jörg Haider "erst richtig in Turbulenzen geraten", so Kampl. Ein weiterer Funktionär, der bei der Sitzung dabei gewesen war, berichtete hingegen sehr wohl von Differenzen und bestätigte, es habe Kritik an der Vorgangsweise des Landeshauptmannes gegeben: "Dass er aber gleich alles hinschmeißt, hätte ich nicht gedacht." (APA)