Irak
Bagdad bezeichnet Bush-Rede als "Bündel Lügen"
"Problem besteht nicht zwischen dem Irak und den UN, sondern zwischen dem Irak und den USA"
Amman/Washington - Die Rede von US-Präsident
George W. Bush vor den Vereinten Nationen sei "nichts als ein Bündel
Lügen". Dies erklärte der stellvertretende irakische
Ministerpräsident Tarik Aziz am Freitag vor Reportern in Bagdad,
meldete das staatliche irakische Fernsehen. "Wir werden zur rechten
Zeit unsere Reaktion darlegen." Das Organ der regierenden
Baath-Partei, "Al Thaura", kommentierte, Bushs Bezugnahme auf die
Vereinten Nationen sei "bloße Heuchelei" und nur durch die wachsende
Opposition in der Welt gegen einen US-Militärschlag gegen den Irak zu
erklären. "Bushs Entschluss, sich an die UN zu wenden, ist nichts als
Heuchelei und Betrug, einfach weil seine Regierung nicht an die
Vereinten Nationen und ihre Charta glaubt und sie vielmehr als
Hindernis auf dem Weg zur Verwirklichung ihrer imperialen Ziele
betrachtet." Das Problem bestehe nicht zwischen dem Irak und den UN,
sondern zwischen dem Irak und den USA, schrieb "Al Thaura". "Die
Weltgemeinschaft wird hiermit aufgefordert, einen Dialog zwischen dem
Irak und den Vereinten Nationen zu ermöglichen, um eine umfassende
Lösung zu erzielen."
US-Präsident George W. Bush hat unterdessen ein kurzfristiges
Ultimatum der UNO an den Irak zur Abrüstung gefordert. "Wir brauchen
Fristen und wir sprechen von Tagen und Wochen, nicht von Monaten und
Jahren", sagte Bush am Freitag in New York vor Journalisten. In der
neuen UNO-Entschließung würden klare Fristen enthalten sein. Er
hoffe, der irakische Machthaber Saddam Hussein werde die Forderungen
erfüllen, aber er habe "starke Zweifel" daran, sagte Bush. In den
vergangenen elf Jahren habe Saddam Hussein gezeigt, dass ihn
Resolutionen nicht kümmerten.
Aziz gegen bedingungslose Inspektoren-Rückkehr
Der irakische Vizeministerpräsident Tarek Aziz hat erneut eine von
den USA geforderte bedingungslose Rückkehr der Waffeninspektoren der
Vereinten Nationen in sein Land abgelehnt. Auch ein solcher Schritt
werde die militärischen Absichten der USA nicht abwenden, sagte Aziz
dem arabischen TV-Sender MBC am Freitag.
Bereits in der Vergangenheit hatte der Irak erklärt, nur im Rahmen
einer "umfassenden Lösung" des Konflikts mit den USA zu einer
Rückkehr der Inspektoren bereit zu sein. Eine solche Lösung muss nach
irakischer Ansicht auch ein Ende der gegen das Land verhängten
UNO-Sanktionen beinhalten. Am Donnerstag hatte US-Präsident George W.
Bush auf der UNO-Vollversammlung konkrete und schnelle Aktionen zur
Entwaffnung des Irak gefordert.
(APA/dpa/Reuters)