Wien - Die Kritik des Rechnungshofes an der ÖIAG nimmt ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch zum Anlass, neuerlich vor einem Ausverkauf Österreichs zu warnen. Der ÖGB-Präsident bezieht sich dabei auf ein vom ÖIAG-Vorstand zur Diskussion vorgelegtes Unternehmenskonzept, welches den Verkauf aller Beteiligungen und die Auflösung der ÖIAG im Jahre 2007 vorsieht. "Ein befristeter Verkauf und damit die Auflösung der ÖIAG wäre ein schwerer wirschaftspolitischer Fehler und würde die industrielle Zukunft Österreichs verbauen", erklärte der ÖGB-Chef am Freitag. Die ÖIAG müsse auch künftig an wichtigen Unternehmen und Konzernen die Rolle eines stabilsierenden Kernaktionärs beibehalten. Eine Zerschlagung der ÖIAG, auf die das vom ÖIAG-Vorstand zur Diskussion vorgelegte Unternehmenskonzept letztendlich abzielt, wäre ein industriepolitischer Rückschritt. "Wir brauchen die industriellen Kerne in österreichischer Hand und daher eine in eine Beteiligungsgesellschaft umgewandelte ÖIAG", so Verzetnitsch weiter. Kein Land der Welt leiste sich den Luxus die industriellen Kerne einfach zu verkaufen. "Offensichtlich ist nur die österreichische Regierung der Auffassung, dass unser Land keine industriellen Kerne mehr benötigt. Diese Art der Privatisierungspolitik lässt daher auch einen Einbruch bei den betroffenen heimischen Zulieferbetriebe befürchten," so der ÖGB-Präsident. Konzept zum Fortbestand Die ÖIAG soll ein mittel- und langfristig positiv orientiertes Konzept zum Fortbestand und zur Weiterentwicklung der industriellen Substanz bekommen. Die Kernaktionärsrolle müsse gestärkt werden zur Sicherung einer größtmöglichen Wertschöpfung in Österreich. Das ÖIAG-Konzept hingegen verfolgt ausschließlich das Ziel, die strategisch wichtigsten Unternehmen in unserem Land zu verkaufen, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Gefährdung von mehr als 100.000 Beschäftigten, Tausende MitarbeiterInnen in Zulieferbetrieben und auf regionalpolitische Erfordernisse. (APA)