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Michel Bon, Chef von France Telecom, gerät unter Druck. Der Telekom-Konzern soll Schulden in der Höhe von rund 60 Milliarden Euro haben.

Foto: Reuters/John Schults
Seit sieben Jahren steuert Michel Bon den größten französischen Telekommunikations-Konzern France Telecom durch alle Höhen und Tiefen der Branche. Nun sprechen auch seine größten Befürworter vom Ende der Ära Bon. Dem 59-Jährigen wird nur noch eine kurze Frist gegeben, bevor er das Los von Ron Sommer vom ebenfalls hochverschuldeten Konkurrenten Deutsche Telekom teilen dürfte. Seit 1995 im Amt Die konservative Regierung unter Premier Alain Juppe hatte den Mann aus Grenoble 1995 an die Telecom-Spitze berufen. Zuvor hatte Bon in klassisch französischer Manier die Karriereleiter über Eliteuniversität und Staatsdienst erklommen, war lange im Bankensektor, wechselte dann aber zum privaten Handelskonzern Carrefour. Bereits nach zwei Jahren schied er dort als Vorstandschef aus, um dann wieder als Chef der staatlichen Arbeitsverwaltung in den Staatsdienst zurückzugehen. Erfahrung sollte helfen Durch seinen reichen Erfahrungsschatz wurde Bon von der Regierung als geeignet angesehen, den schwerfälligen Telecom-Apparat auf die Marktliberalisierung und den Börsengang 1997 vorzubereiten. Mit Unterstützung des Staates und dem Geld auch vieler Kleinanleger ging Bon quer durch Europa in den Boomjahren auf Einkaufstour, um den Konzern einen Spitzenplatz in der Branche zu sichern. Mehr als 40 Mrd. Euro ließ er sich die Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters Orange kosten. Mit dem Absturz der Börsen und dem Einbruch der Telekom-Märkte wandelte sich das Blatt für den Manager, dem Kritiker vorwerfen, sich zu gutgläubig in manches Abenteuer gestürzt zu haben. Kein Glück in Deutschland Keine glückliche Hand hatte Bon in Deutschland. "Verrat" schimpfte Bon, als der damalige Telekom-Chef Ron Sommer 1999 überraschend das Bündnis mit den Franzosen aufkündigte. Auch bei E-Plus kam Bon nicht zum Zuge. Der Einstieg bei MobilCom entwickelte sich durch die Streitereien mit Großaktionär Gerhard Schmidt auch zum persönlichen Desaster. Statt erhoffter Gewinne, sollen nun noch die Milliarden- Kredite von MobilCom zum gigantischen Schuldenberg von France Telecom über bald 70 Mrd. Euro hinzuzukommen.(APA/dpa)