Betrachtete man im ORF die Nachbesprechung zum Regierungsscherbenhaufen am runden Tisch

mit den vier Klubsekretär(inn)en Maria Rauch-Kallat, Doris Bures und den beiden Karlis Öllinger und Schweitzer, stieg einem als Mensch mit Langzeitgedächtnis etwas auf, was man landläufig eine Grausbirn nennt.

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Und zwar nicht,

weil der Mundwinkel von Frau Rauch-Kallat einem plötzlich noch eine Spur herablassender erschienen wäre, als man das sonst empfindet. Auch das nicht gerade als eloquent zu bezeichnende Gerede des solariumgetoasteten (ist das eigentlich Parteipflicht bei denen?) FP-Mannes Karl Schweitzer war dafür verantwortlich.

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Es war auch nicht der etwas verschlafen wirkende

Grüne Öllinger, der für abstehendes Haupthaar gesorgt hat, sondern Doris Bures. Deren Wortmeldungen erinnerten in ihrer gnadenlos repetitiven Inhaltslosigkeit fatal an Interviews mit Viktor Klima, der es ja wie wohl kein zweiter Politiker verstanden hatte, auf die einfachsten Fragen die kompliziertesten Nichtantworten seit Erfindung der Sprache zu geben.

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SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer warnte

tags darauf vor einer Neuauflage der schwarz-blauen Koalition. Da hat er schon Recht, und aus seiner Sicht ist das verständlich, denn wie heißt es? Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

Angesichts des Bures-Auftritts sollte er sich jedoch in Erinnerung rufen, dass das auch für die eigene, angeblich runderneuerte Partei gilt. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 12.9.2002)

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