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Die Nahrung des Menschen hat sich schneller entwickelt als er selbst

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Wien - In den USA beträgt der Anteil an Industrienahrung schon 95 Prozent, in Europa 75 Prozent. Beim 2. Europäischen Kongress für Traditionelle Chinesische Medizin TCM hat der Mediziner Günter Nöll vor den Gefahren der industriell veränderten Nahrung gewarnt. Schlechte Ernährung sei ein Schlüssel zu Krankheiten. "Die genetische Ausstattung für unser Verdauungs- und Immunsystem stammt im wesentlichen aus der Steinzeit und konnte sich in der so kurzen Zeit noch nicht an diese neuen Gegebenheiten anpassen", so Nöll. In der damaligen Zeit sei der Mensch an ein unverarbeitete pflanzliche Kost angepasst gewesen. Vor 12.000 Jahren mit dem Sesshaftwerden und der Domestikation der Tiere sei es zu den ersten Infektionskrankheiten gekommen, die zu einem großen Teil von den Tieren stammen. "Mit dem gezielten Anbau von Pflanzen wurden zahlreiche Stoffe, die zum optimalen Funktionieren unseres Körpers notwendig sind, weggezüchtet", so Nöll. Dazu zählten etwa Bitterstoffe. "Auch andere wesentliche Bestandteile unserer Nahrung wie Vitamine, Mineralien und natürliche Antioxidantien gingen verloren", meint der Forscher. Die Menschen zerreißen das über Jahrmillionen optimierte Zusammenspiel zahlloser Einzelsubstanzen, wenn Samen oder Früchte industriell weiterverarbeitet werden, um einzelne Begleitstoffe, die unerwünscht sind, zu entfernen. Durch Mahlen, Pressen, Zentrifugieren und Extrahieren verarmen die Nahrungsmittel. Der Wissenschaftler unterstrich auch die Wichtigkeit einzelner Stoffe, wie zum Beispiel die der Lignane. Dies sind pflanzliche Abwehrstoffe gegen Pilze und Bakterien. Bei verarmter Industrienahrung gehen solche Begleitstoffe verloren. "Gesund bleibt letztlich der, der Nahrung so einfach und so natürlich wie möglich zu sich nimmt", so Nöll. (pte)