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(Farbverändertes Archivbild)

Foto: Reuters/Prouser
London - Wissenschaftler des US-Biotech-Unternehmens Anticancer haben Gene in die Follikelzellen der Haarwurzel von Mäusen eingebracht und erstmals die Haarfarbe verändert. Die Forscher nehmen an, dass durch Genmanipulation auch eine Behandlung von Haarverlust möglich wird. Noch ist es aber realistischer, graues Haar wieder einzufärben. Bis die Pionierarbeit, die grünhaarige "Punk-Mäuse" schuf, aber bei Friseuren zum Einsatz kommt, werden laut New Scientist noch Jahre vergehen. Die Forscher nutzten eine Routinemethode, um zu testen, ob ein Gen erfolgreich in eine Zelle geschleust wurde. Dabei wird ein fluoreszierendes Gen (GFP-Gen), das bei blauem Licht grün leuchtet, mit Hilfe eines inaktivierten Adenovirus als Transportvehikel in kleine Hautstücke von Mäusen transferiert. Die Tiere erhielten vorab eine Behandlung mit dem Enzym Collagenase, um die Haarwurzeln für das Virus zugänglich zu machen. Das Virus transportierte anschließend das Protein in die Follikelzellen. Nach wenigen Stunden begannen 80 Prozent der Haare grün zu leuchteten, erklärte Forschungsleiter Ronald Hoffmann. Die Produktion des GFP-Gens blieb selbst dann erhalten, wenn die Hautstücke auf Mäuse verpflanzt wurden, die wegen eines Gendefekts nackt waren. Die transplantierten Haare entwickelten sich normal und leuchteten grün. Blond noch unentschlüsselt Die Tatsache, dass Gene in Haarwurzelzellen geschleust und aktiviert werden können, erlaubt es, Gene auf ihren kosmetischen Vorteil bzw. ihren möglichen therapeutischen Nutzen zu testen, schreiben so Forscher. Die Technik könnte bei Haartransplantationen und Kolorierungen Anwendung finden. Für eine Färbung von grauem Haar müsste die Produktion des Pigments Melanin angekurbelt werden. Um die Haarfarbe zu ändern, sei es aber notwendig, den Melanin-Typus zu ändern. Schwarzes Haar ist z.B. die Folge einer Eumelanin-Variante, während Rot- und Braunhaarige ihre Haarfarbe durch Pheomelanin erhalten. Das molekulare Geheimnis von blondem Haar ist noch ungeklärt. Da es noch weitgehend unbekannt ist, welche Gene an einer Kahlköpfigkeit beteiligt sind, ist die Methode zur Behandlung derzeit noch unwahrscheinlich. Gesetzt den Fall, diese Gene werden gefunden, müssten sie auf andere Art und Weise transferiert werden. Mögliche Kandidaten wären z.B. Gene, die die Überproduktion des Männlichkeitshormon Dihydrotestosteron unterdrücken. Dieses Hormon spielt auch bei Akne eine Rolle. Somit könnte durch die neue Behandlungmethode auch die hormonell bedingte Erkrankung bekämpft werden. Hoffmann plant nun Versuche an pigmentlosen Albino-Mäusen. Diesen Mäusen fehlt das Gen für das Enzym Tyrosinase. Das Gen soll den Tieren in die Haarwurzeln eingebaut werden und die Pigmentproduktion anregen. Der Forscher hält erste Einsätze der Technik beim Menschen in fünf Jahren für möglich. (pte)