Keine Veränderungen bei Grünen und FDP - PDS muss weiter um Wiedereinzug in den Bundestag bangen
Redaktion
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Berlin - Knapp zwei Wochen vor der deutschen
Bundestagswahl liegt die SPD nur noch in einer Wahlumfrage hinter der
Union. Dabei überholte die SPD in einer der Umfragen auch erstmals
seit Jänner wieder CDU und CSU in der Wählergunst. Nach einer am
Montagabend veröffentlichten Umfrage von Infratest Dimap für die ARD
kam die SPD auf 39 und die Union auf 38 Prozent. Im Vergleich zur
Vorwoche legte die SPD damit um einen Prozentpunkt zu, während die
Union 1,5 Punkte verlor. Auch bei Emnid holte die SPD auf und liegt
nun gleichauf mit der Union bei 38 Prozent. Experten sprachen von
einem Trend zu Gunsten der SPD, der vom Ausgang des zweiten
Fernsehduells verstärkt worden sei. Die SPD bekräftigte ihr Wahlziel,
die Koalition mit den Grünen fortzusetzen.
In der Infratest-Dimap-Umfrage blieben die Werte für die FDP und
die Grünen stabil bei 8,5 beziehungsweise 7,5 Prozent. Die PDS kam
wie in der Vorwoche auf vier Prozent. Rechnerisch würde damit bei der
Bundestagswahl am 22. September eine rot-grüne Koalition ebenso auf
46,5 Prozent kommen wie ein Bündnis aus Union und FDP. Die PDS wäre
an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und nicht im Bundestag
vertreten, falls sie es nicht über den Gewinn von drei Direktmandaten
schaffen würde.
Emnid ermittelte für den Fernsehsender n-tv einen Anteil von 45
Prozent für Rot-Grün und 46 Prozent für eine Koalition von Union und
FDP. Die SPD legte ein Prozent auf 38 Prozent zu und zog damit mit
der Union gleich, die ein Prozent verlor. Die FDP blieb der Umfrage
zufolge bei acht Prozent, die Grünen verbesserten sich von sechs auf
sieben Prozent. Die PDS verlor einen Punkt und erreichte nur noch
vier Prozent.
In den vergangenen Monaten hatte die Union in den Umfragen teils
deutlich vor der SPD gelegen, in den vergangenen Wochen jedoch
kontinuierlich eingebüßt. Bei Forsa und der Forschungsgruppe Wahlen
hatte die Union bereits vergangene Woche den Gleichstand mit der
Union erreicht. Allein beim Allensbach-Institut liegt die SPD noch
deutlich hinter der Union. Umfragen haben Experten zufolge einen
Fehlerspielraum von bis zu drei Prozentpunkten.
Richard Hilmer von Infratest dimap sagte Reuters zum Abschneiden
der SPD: "Das ist sicherlich eine Auswirkung des Duells."
Bundeskanzler Gehard Schröder (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Edmund
Stoiber waren einander am Sonntag bei einem TV-Duell begegnet, aus
dem der Amtsinhaber Umfragen zufolge als Sieger hervorging. Die
Veränderungen der Umfragen seien vor allem durch die Wechselwähler zu
Stande gekommen. Eine positive Auswirkung habe die TV-Sendung auf die
Mobilisierung der SPD-Parteianhänger gehabt. Eine geringe
Wahlbeteiligung schadet nach Einschätzung von Experten in der Regel
vor allem den Sozialdemokraten. SPD-Generalsekretär Franz Müntefering
sagte zu den Umfragen: "Wir sind im Ballbesitz." Das Duell sei ein
wichtiger Baustein gewesen. Zur Stimmung bei der SPD sagte er: "Der
Knoten ist geplatzt vor zwei bis drei Wochen. Das läuft gut bis sehr
gut."
Schröder wiederholte im Magazin "stern" seine Absage an einer
Koalition mit der PDS. Er werde sich auch nicht von der PDS
tolerieren lassen. Zu einer Zusammenarbeit mit der FDP sagte er: "Sie
ist vor dem Hintergrund dessen, was ich will und wofür ich arbeite,
nicht real." So sei die FDP-Forderung nach weiteren Steuersenkungen
"nicht erfüllbare Verprechungen". Müntefering sagte: "Die FDP müsste
sich sehr umschminken." Er halte es aber für möglich, dass sich die
FDP inhaltlich noch bewege.
Der SPD-Generalsekretär sagte weiter, die geplatzte Koalition von
ÖVP und FPÖ sei nicht gut für Stoiber. "Seine Lieblingskoalition in
Österreich ist kaputt. Das wirf kein gutes Bild auf ihn und seine
Freunde." Meinungsforschern zufolge kam der SPD in den vergangenen
Wochen unter anderem Schröders Krisenmanagement während der
Hochwasser-Katastrophe sowie seine Ablehnung einer deutschen
Beteiligung an einem Krieg gegen den Irak zu Gute. (APA/Reuters)
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