Tartu/Estland - In einer eigenen Genbank wollen Forscher aus Estland die genetischen Daten der knapp 1,5 Millionen Einwohner des baltischen Staates erfassen. Innerhalb der nächsten sechs Monate würden in einer Pilotphase zunächst die Blutproben von 10.000 Spendern ausgewertet, berichtete die Geschäftsführerin der Stiftung "Estnische Genbank", Krista Kruuv, am Montag in Tartu. Die gewonnenen Daten sollen zur Entwicklung neuer Medikamente und zur Früherkennung genetisch bedingter Krankheiten genutzt werden. Estnische Politiker erhoffen sich von dem Projekt die Ansiedlung einer Gen- und Biotechniksparte. Im März vergangenen Jahres hatte die Regierung in Estlands Hauptstadt Tallinn mit einem Gesetz den rechtlichen Rahmen für das ehrgeizige Projekt geschaffen. "Wir wollen jetzt prüfen, ob unser Modell funktioniert, ob die Daten sicher und die Menschen genügend informiert sind", sagte Kruuv. Die Kosten von etwa 2,75 Millionen Euro für die Pilotphase werden größtenteils von Risikokapitalgesellschaften und privaten Anlegern getragen, die sich von einem späteren Verkauf der Daten Gewinne erhoffen. (APA)