Wien - Auch wenn die Mehrzahl der Überschwemmungsgelsen nun langsam in die ewigen Blutsaugerjagdgründe eingeht, könnte uns die Stechmücken-Plage noch einige Zeit - möglicherweise bis in den Winter - erhalten bleiben. Wie der Wiener Gelsenexperte Bernhard Seidel bei seinen Kontrollgängen feststellte, sind die noch vorhandenen Autümpel voll mit Eiern der so genannten Hausgelsen. Bei anhaltend schönem Wetter könnte daher die Plage prolongiert sein. Diese so genannten Hausgelsen der Gattungen Culex, Culiseta und Anopheles überwintern als ausgewachsene Weibchen in Fels- und Erdspalten. Sehr beliebt sind die besonders warmen und trockenen menschliche Behausungen, daher der Name "Hausgelsen". Sie sind es auch, wenn einem irgendwann im Hochwinter plötzlich das bekannte Summen in die Ohren dringt. Mückenbekämpfung Die Hausgelsen legen ihre Eier zu Paketen - so genannten Schiffchen - zusammengepackt an der Wasseroberfläche ab. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven, nach der Verpuppung schlüpft dann die Mücke. Und von diesen Schiffchen hat Seidel nun in einigen Augebieten "extreme Bestände" geortet. Über die Bekämpfung der Mücken - die am effektivsten noch während des Larvenstadiums im Wasser erfolgt - gehen die Geister auseinander. Puristen unter Naturliebhabern und -schützern sind der Meinung, dass die Gelsen ein normaler Bestandteil des ökologischen Kreislaufs sind und deshalb auch ihre Existenzberechtigung haben. Seidel vertritt dagegen die Ansicht, dass vorhersehbare, große Gelsenplagen sehr wohl zu dämpfen sind, ohne dass die Natur darunter leiden muss. Dabei werden bestimmte Proteine ausgebracht, Stoffwechselprodukte des Bakteriums "Bacillus thuringiensis". Laut Seidel wirkt der Stoff praktisch nur auf die Gelsenlarven und hat auf andere Tiere oder Pflanzen praktisch keine Auswirkungen. (APA)