Spielberg - Einen Vierfach-Sieg für Mercedes mit Marcel
Fässler vor Bernd Schneider, Jean Alesi und Uwe Alzen hat am Sonntag
das DTM-Gastspiel auf dem A1-Ring gebracht. Meisterschafts-Leader
Laurent Aiello (Audi) wurde Fünfter, damit ist die
Meisterschafts-Entscheidung auf Zandvoort vertagt. Das aber sind nur
die nüchternen Fakten zu einem Rennen, das als "spannendstes
Tourenwagen-Rennen jemals" (O-Ton Klaus Ludwig, dreimaliger
DTM-Meister und ARD-Kommentator) in die Geschichte eingegangen ist.
Fast 40.000 Zuschauer waren bis zur letzten Sekunde begeistert.
Sprint an Ekström
Der Reihe nach: Der Schwede Mattias Ekström (Audi) gewann vor
Schneider und dem Franzosen Aiello den Sprint. Damit war klar, dass
Aiello im nach Formel-1-Schema bewerteten Hauptrennen drei Punkte
mehr machen muss, um wie im Vorjahr Schneider die vorzeitige
Titelentscheidung herbei zu führen. Doch in den folgenden 24 Runden
gab es Dramatik pur. Bis zur letzten Runde sah es nach vielen
Drehern, Remplern und Positionswechseln im Teamkampf Audi gegen
Mercedes zwar tatsächlich nach dem Titelgewinn für Aiello aus, doch
in der letzten Kurve überschlugen sich nochmals die Ereignisse.
Aiello in Kollision verwickelt
Der an dritter Stelle liegende Aiello wurde in eine Kollision
verwickelt, krachte gegen die Leitplanke und Schneider, der sich nach
einem Ausritt bei Nieselregen wieder an die Spitze heran gekämpft
hatte, fuhr am Franzosen vorbei. Weil auch noch der führende Alesi
auf der Ziellinie bremste, ging sich für den Meister der vergangenen
zwei Jahre sogar noch Platz zwei aus. Hätte auch noch Fässler
schneller reagiert, hätte der Deutsche sogar noch gewonnen. Alesis
Bremsmanöver erinnerte ein wenig an den Formel 1-Skandal vom Mai, als
Rubens Barrichello für Michael Schumacher stehen geblieben war.
Diesmal pfiff aber kein einziger Zuschauer. Und an Spannung lag die
DTM diesmal ohnehin drei Erlebniswelten über der F1.
"Mit Fußball verwechselt"
"Als es drei Runden vor Schluss zu regnen begann, habe ich
gefühlt, da geht noch etwas. So ein unglaubliches Rennen wird es wohl
nie wieder geben", schwärmte der durchgeschwitzte Bernd Schneider
nach dem Rennen. Aiello hingegen war so sauer, dass er keine
TV-Interviews gab. Sein Teamchef Hans-Jürgen Abt meinte: "Da haben
heute einige Motorsport mit Fußball verwechselt, so viel wurde
geblockt. Wir haben aber halt nur fünf Spieler, Mercedes zehn."
Wendlinger mit Problemen
Abt ist auch Teamchef von Karl Wendlinger, der mit dem
hochklassigen Rennen so gut wie nichts zu tun hatte. Platz 13 im
Sprint folgten im offensichtlich unfahrbaren Audi TT-R zwei weitere
Dreher im Hauptrennen und am Ende der enttäuschende Rang 16. "ich
hatte die meiste Zeit wieder starkes Übersteuern, konnte das Auto nur
mit Mühe auf der Strecke halten. Schade dass ich meinen Fans beim
Heimrennen nicht mehr bieten konnte", sagte der Kufsteiner.(APA)
Ergebnisse Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM)
A1-Ring:
Sprintrennen (35 km): 1. Mattias Ekström (SWE) Audi TT-R - 2. Bernd
Schneider (GER) Mercedes-Benz CLK - 3. Laurent Aiello (FRA) Audi ...
13. Karl Wendlinger (AUT) Audi
Hauptrennen (100 km plus Boxenstopp): 1. Marcel Fässler (SUI)
Mercedes-Benz CLK - 2. Bernd Schneider (GER) Mercedes - 3. Jean Alesi
(FRA) Mercedes - 4. Uwe Alzen (GER) Mercedes - 5. Laurent Aiello
(FRA) Audi - 6. Alain Menu (SUI) Opel Astra V8 ... 16. Karl
Wendlinger (AUT) Audi
Gesamtwertung nach 8 von 10 Läufen:
1. Aiello 65 Punkte - 2. Schneider 46 - 3. Ekström 32 - 4. Alesi 24
... 14. Wendlinger 3
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