Europa
Schweden: Nur noch knappe sozialdemokratische Mehrheit vor Wahlen
Grünen als Mehrheitsbeschaffer droht Fall unter die Vier-Prozenthürde
Stockholm - Die Sozialdemokraten in Schweden müssen eine
Woche vor den Reichstagswahlen um die Regierungsmacht bangen. Bei
zwei am Sonntag veröffentlichten Umfragen lag die Partei von
Ministerpräsident Göran Persson unter Einschluss der Linkspartei und
der Grünen als Mehrheitsbeschaffer nur noch knapp noch vor dem
bürgerlichen Oppositionslager. Die Grünen drohen den Umfragen zufolge
unter die in Schweden geltende Vier-Prozentklausel zu fallen. Vor
allem aus diesem Grund gilt ein Kippen der Mehrheit als durchaus
möglich. In der Umfrage des Sifo-Institutes genau acht Tage vor den Wahlen
rutschten die Grünen mit 3,9 Prozent unter die Sperrgrenze. Hier
kamen die Sozialdemokraten allein auf 38,6 Prozent gegenüber 36,5
Prozent bei den letzten Wahlen 1998. Zusammen mit den 9,3 Prozent für
die Linkspartei (1998: 12,0) würde das Regierungslager damit auf 47,9
Prozent gegenüber 46,3 Prozent für das bürgerliche Oppositionslager
aus Konservativen, Christdemokraten, Liberaler Volkspartei und
Zentrum kommen.
Im Frühjahr war Perssons Partei bei Umfragen mit Werten bis 45
Prozent allein stärker gewesen als die Opposition insgesamt. Die
Sozialdemokraten haben in Schweden seit 1932 mit nur zwei längeren
Unterbrechungen (1976-82 und 1991-94) stets die Regierung gebildet.
Ihr Ergebnis von 1998 mit 36,5 Prozent war das schlechteste seit
1921. Im Vordergrund des Wahlkampfes standen bisher sozialpolitische
Themen sowie die Zuwanderungspolitik. (APA/dpa)