Die XK-Serie von Jaguar

ist seit 1997 auf dem Markt, als Nachfolgereihe des charismatischen, sehr schweren, haltlos trinkenden, von Werkstätten geliebten und von tapferen Besitzern ausgehaltenen XJS. Mit dem XK war der neue Eigentümer Ford erstmals richtig sichtbar geworden, in der Firma waren neben einer disziplinierten Marktorientierung vor allem ernsthafte Entwicklungsgelder angekommen.

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Der zuerst vorgestellte XK8

konnte neben technischer Tadellosigkeit auch den großen Wurf für sich beanspruchen: Ikonentauglichkeit, unbeschwert von Retro-Meierei, mit gerade so viel E-Type-Referenz, wie es der Familienstammbaum geboten hat. Das hat den XJ mit 70.000 Exemplaren (Österreich: 480 Stück) zu einem Verkaufsschlager gemacht, er ist der bestverkaufte Sportwagen, den Jaguar je hatte. Es wurden nun, um der Markenfolklore das Wort zu reden, der Katze die Krallen geschärft.

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400 PS sind ein schöner, runder Wert,

der XKR schöpft sie aus 4,2 Liter Hubraum mit Kompressoraufladung. Komplementär dazu steht mit über 500 Nm Drehmoment die relevantere Zahl an: Sie beschreibt die Kopfbewegung des Beifahrers pro 2 mm Weg am Gaspedal.

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Für ein Bad in der Spitzenleistung

reichen unsere Straßen nicht, vor allem nicht die Sportlichkeit des XK. Der Wagen ist schwer, groß und komfortabel, womit der flotten Sohle Grenzen gesetzt sind. Ein, zweimal pro Fahrt gibt man sich einen Kompressorschub, genießt das helle Singen vorn und tiefe Röhren hinten und wird dankbar für jeden Trödler auf der möglichst geraden Landstraße.

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Insgesamt gewinnt der XK8 an Glanz,

die "Einsteigerversion" ohne Kompressor. 300 PS sind auch ein schöner Wert, nur ohne das Theater des Luftholens. Null auf 100 genießt man einen Augenblick länger. Schluss: da wie dort bei 250.

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Kompressor-Accessoires

wie die herausgestellten roten Brembo-Bremsblöcke sind mehr eine Reverenz an das Formel-1-Engagement, aber wer sich daran orientiert, findet wohl zu einer anderen Marke, bei der alles rot ist. Wer den Kompressor spart, hat schon das Cabrio eingespielt, und offen soll ein XK ganz bestimmt sein.

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Das Update der XK-Reihe

hat auch einen automatischen Abstandhalter an Bord gebracht, der im Jaguar-Zweisitzer vielleicht nicht ganz so gefragt sein wird. Die Karosserie durfte unverändert bleiben.

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Dem Cockpit fehlen Glanzlichter,

die Armaturen sind zum Ablesen, aber nichts zum Anschauen. Ein zarter Hauch Bentley hätte sich um den Einsteigerpreis von 88.000 Euro schon ausgehen können. Das Kompressor-Cabrio kommt auf 110.000 Euro.

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Bleibt die Frage der Farbe:

Schlimm genug, dass bei uns nur dunkle Farben gehen. Wir würden diesen Fehler nicht machen: Es gibt ein Rot, in dem rassige E-Type-Kühnheit auflebt. Zu sehen etwa in "Jerry Cotton - Der Tod im roten Jaguar". (Timo Völker, AUTOMOBIL)

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Jaguar XK-Series

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