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Wien - Von den weltweiten Terroranschlägen ist auch die Computer- und Telekomindustrie nicht verschont geblieben. "Unsere schlimmsten Szenarien vor den Anschlägen sind danach die besten gewesen", sagt John Gantz, Forschungsvorstand des Marktforschungsunternehmens IDC (Framingham/Massachusetts). Die Umsatzausfälle für die IT-Industrie als direkte Folge der Terroranschläge schätzt IDC auf bis zu 250 Mrd. Dollar (251 Mrd. Euro). Der anfängliche Boom bei Sicherheits- und Identifikationssystemen, der die Ausfälle anfangs zum Teil wettmachte, ist mittlerweile wieder abgeflaut. "Der IT-Markt lag auch vor den Anschläge schon danieder. Durch die Katastrophe habe sich der bereits Ende 2001 erwartete Aufschwung aber noch einmal nach hinten verschoben", betont der Marktforscher. Unmittelbar nach den Anschlägen wurde die Erholung auf Mitte dieses Jahres "verschoben". "Tatsächlich wird sich der Wendepunkt wegen der anhaltend schlechten Konjunktur noch um ein paar Monate verschieben", so Reiner Kaltenbrunner von IDC Österreich. US-IT-Markt im Vorjahr geschrumpft Statt zu wachsen ist der US-IT-Markt im Vorjahr damit geschrumpft. Die Wachstumsprognosen wurden aber weltweit - auch in Europa - deutlich zurückgenommen. Die internationalen IT-Ausgaben 2001 sind statt um 7 nur um 1,1 Prozent gestiegen. Betroffen waren sämtliche Bereiche der IT-Branche. Erstmals seit 16 Jahren und damit erst zum zweiten Mal in der Geschichte überhaupt ist der Weltmarkt für Personal Computer (PC) geschrumpft - um 4,6 Prozent auf 128 Mill. verkaufte Geräte. Der Softwaremarkt wuchs statt um 12 nur um rund 7 Prozent. Und auch die Wachstumsprognosen am Telekom-Markt wurden leicht nach unten revidiert. Prognosen revidiert Auch in Österreich wurden die Prognosen kurzfristig von 8 auf 4 Prozent revidiert. Mittlerweile habe sich der heimische Markt aber wieder leicht erholt. "Wir liegen wieder bei 8 bis zehn Prozent Wachstum", weiß Reiner Kaltenbrunner von IDC Österreich. Was hier zu Lande weiter boomt sind laut Kaltenbrunner vor allem die Ausgaben im Bereich IT-Sicherheit. International ist das anders: Die Ausgaben zum Schutz der IT-Systeme seien auch hier nach den Anschlägen zeitweise merklich gestiegen. "Dieser Effekt ist mittlerweile größtenteils verpufft", betont IDC-Vorstand Gantz. (APA)