Kosovo
Ex-Geheimdienstchef: Milosevic soll Beseitigung von Leichen im Kosovo angeordnet haben
Getötete Zivilisten als Beweise
Den Haag - Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan
Milosevic soll im Frühjahr 1999 die Beseitigung der Leichen im Kosovo
getöteter Zivilisten angeordnet haben. Das geht aus einer Aussage des
einstigen serbischen Geheimdienstchefs Rade Markovic hervor, die am
Donnerstag von der Anklage im Kriegsverbrecherprozess gegen Milosevic
vor dem internationalen Tribunal in Den Haag vorgelegt wurde. Demnach soll der damalige Innenminister Vlajko Stojiljkovic darauf
aufmerksam gemacht haben, dass die Leichen der getöteten Zivilisten
bei einem möglichen Prozess gegen die Belgrader Führung als Beweise
herangezogen werden könnten. Milosevic habe daraufhin den Minister im
März 1999 angewiesen, die Leichen zu beseitigen. Markovic, der
mittlerweile in einem Belgrader Gefängnis sitzt, soll dabei gewesen
sein, als Milosevic die Anordnung gegeben haben soll.
Die Anklage will mit der schriftlichen Aussage Markovics, die
dieser bei einer Vernehmung im Juni 2001 gemacht hat, beweisen, dass
Milosevic von den Morden an Kosovo-Albanern und deren Vertreibung
gewusst haben muss. (APA)