Mensch
PET-Methode erobert die Medizin
Praktisch "online" kann die Funktion von Organen auf dem Bildschirm verfolgt werden kann...
Wien - PET - die Positronen-Emissions-Tomographie - erobert
immer neue Bereiche in der Medizin. Bis Mittwoch tagten die
europäischen Nuklearmediziner im Austria Center Vienna. Fazit: Dieses
Verfahren, mit dem praktisch "online" die Funktion von Organen auf
dem Bildschirm verfolgt werden kann, zählt zu den am schnellsten
wachsenden Bereichen der Diagnostik, hieß es zum Abschluss der
Konferenz. Das Verfahren basiert auf kurzfristig radioaktiv
markierten Substanzen, deren Aufnahme und Abbau in Zellen verfolgt
werden kann.Diagnose
"PET zählt zu den modernsten diagnostischen Verfahren und wird
derzeit hauptsächlich zur Diagnose und zum Einstufen in den
verschiedenen Stadien von Krebs eingesetzt. Dabei kann durch die
Verwendung von PET die individuelle Behandlung gezielt gewählt und
darüber hinaus die Kosten reduziert werden. Die Amsterdamer
PLUS-Studie zeigte zum Beispiel, dass durch den gezielten Einsatz von
PET bei Lungenkrebspatienten die Operationen drastisch gesenkt werden
konnten", hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.
Laut Marktbeobachtungsdaten ist der Einsatz von PET-Maschinen in
den USA 2002 um 35,6 Prozent gestiegen. Im kommenden Jahr soll das
Wachstum weitere 20 Prozent betragen. Die europäische Gesellschaft
für Nuklearmedizin (EANM) plant in Wien die Errichtung einer eigenen
PET-Ausbildungseinrichtung.
Ein einziges Gerät zur Untersuchung
Die Nuklear-Kardiologie wiederum bietet in der Diagnose von
Herzkrankheiten gar ein "one stop shop": Mit einem einzigen Gerät
kann festgestellt werden, wie gesund bzw. wie geschädigt Teile des
Herzmuskels sind. Danach richtet sich dann die Therapie.
Auch die genaue Diagnose von psychiatrischen und neurologischen
Krankheiten kann mit nuklearmedizinischen Verfahren verfeinert
werden. Das gilt für Morbus Alzheimer genau so wie für die
"Schüttellähmung" (Morbus Parkinson) und Epilepsie.
11C-raclopride
Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses bildeten auch die
wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Benutzung der chemischen Substanz
11C-raclopride bei Patienten mit der Huntingtonschen Krankheit
("Veitstanz") im Frühstadium. Für dieses Projekt wurde auf dem
diesjährigen Kongress der EANM der renommierte Marie Curie Preis an
die Universitätskliniken von Ulm und Bochum, Deutschland vergeben.
Die Nuklearmedizin in der Therapie: Vor allem die Patienten mit
dem Non-Hodgkin's Lymphom können von der neu entwickelten
radioaktiven Antikörpertherapie profitieren. Studien ergaben, dass
bis zu 80 Prozent der Patienten, für die es keine therapeutischen
Möglichkeiten mehr gab, nach vielen Behandlungen mit Chemotherapie
und Strahlentherapie, auf die Therapie mit radioaktiven Antikörpern
reagierten. (APA)