Schweden hat Angebot für gebrauchte Gripen übermittelt
12 bis 18 Jets für zehn Jahre um 500 Millionen Euro
Redaktion
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Wien - Die Konkurrenten des Eurofighter um den größten
österreichischen Rüstungsdeal hoffen offenbar noch immer auf eine
Änderung der Typen-Entscheidung. Der schwedische
Verteidigungsminister Björn von Sydow hat seinem österreichischen
Amtskollegen Herbert Scheibner (F) das angekündigte Angebot für das
Leasing gebrauchter Gripen übermittelt, berichtet das Magazin
"Format" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Und der
US-Konzern Lockheed Martin fordert, dass sein Angebot für F-16
nachträglich umfassend evaluiert wird.
Das Angebot der Schweden sieht vor, bereits im kommenden Jahr
sechs bis acht Gripen an Österreich zu vermieten. In der Folge
könnten 12 bis 18 Stück an Österreich verleast werden. Für eine
Periode von zehn Jahren wird der Preis dafür mit 500 Millionen Euro
angegeben. Das Verteidigungsministerium winkt aber ab: "Ein
derartiges Offert wäre nur während der offiziellen Ausschreibung als
Alternative zulässig gewesen", wird ein Sprecher zitiert.
Datiert ist das Schreiben Von Sydows mit 3. September. Der
Verteidigungsminister bekundet darin sein Mitgefühl für die
Zerstörungen durch das Hochwasser. Er habe davon gehört, dass als
Folge die Zahl und die Zahlungsziele für die Abfangjäger noch einmal
überdacht werden. In vollem Bewusstsein der bereits gefallenen
Typenentscheidung unterbreite er daher noch einmal ein Angebot. In
dem angegeben Preis wären auch Ausbildung und Logistik inkludiert,
heißt es. Kompensationsgeschäfte würden den Leasing-Preis
übersteigen.
Lockheed Martin fordert unterdessen einen Verhandlungsstopp mit
Eurofighter-Anbieter EADS und eine Evaluierung des eigenen Offerts.
"Die Behandlung des FMS-Angebotes (als Verkäufer aufgetreten wäre das
Foreign Military Sales Program der US-Regierung, Anm.) musste am 7.
Mai 2002 abgebrochen werden, weil fest stand, dass für das geforderte
Radar und die Digital Moving Map keine Preisangaben zu erlangen
waren", hieß es zur F-16 im Ministerratsvortrag vom 5. Juli zur
Typenentscheidung. Der US-Konzern ist darüber verärgert, weil in der
Öffentlichkeit der Eindruck entstanden sei, sein Produkt entspreche
nicht den österreichischen Anforderungen und will seinen Ruf wieder
hergestellt sehen.
Zwischen Verteidigungsministerium und EADS wird unterdessen weiter
verhandelt. Ein erstes Ergebnis könnte Ende nächster Woche vorliegen,
heißt es. Nach einer Prüfung könnte es dann einige Tage später zur
Vertragsunterzeichnung kommen.
Rudolf Fußi, der Initiator des Volksbegehrens gegen die
Abfangjäger, hat unterdessen bekräftigt, nach einer
Vertragsunterzeichnung sofort ein weiteres Volksbegehren einleiten zu
wollen. "Wenn Scheibner am 13. September unterschreibt, liegen 3 Tage
später bereits die Unterstützungserklärungen auf allen
österreichischen Gemeindeämtern auf. Ich werde es nicht zulassen,
dass die Interessen einzelner Waffenlobbyisten und provisionsgeiler
Politiker wichtiger genommen werden, als die Meinung der Mehrheit der
Bevölkerung in diesen schweren Zeiten", so Fußi in einer Aussendung. (APA)
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