Das ORF-Sommergespräch mit dem Bundeskanzler

war dazu nur ein schwacher Prolog. Wolfgang Schüssel betonte immer wieder, "erstklassig" und "hochprofessionell" zu arbeiten. Klare Antworten gab er aber eher keine. Oft wurde man auch durch Insekten (Gelsen?), die (als Hochwasser-Erinnerung) das Haupt des Kanzlers umschwirrten, irritiert. Überhaupt: Die Freiluft-Locations der Sommergespräche waren, inklusive der roten Bühne für Kamerarundumfahrten, ein einziges Ablenkungsmanöver.

Foto: ORF/Milenko Badzic

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Dann auf Sat.1:

Ulrich Meyer im Gespräch mit einem Flugverkehrsexperten, der uns - unterbrochen von nachgespielten Terrorflugsequenzen - darüber aufklärte, wie man sich in Flugzeugen gegen Bösewichte verteidigen kann: Von Polstern über Sektflaschen bis hin zu Servierwagerln gibt es einiges, das man denen entgegenwerfen kann. Interessant - und schon lockte der nächste Höhepunkt, in der ARD: Herbert Grönemeyer (Archivbild) bei Alfred Biolek - ein Lehrstück in kumpelhaft-ungeniertem Stöbern in Intimbereichen. Der Moderator sah schnell, dass es dem Rockstar schwer fiel, über den Tod seiner Frau zu sprechen, aber: Man ist ja seit Jahren befreundet, also weiter mit der nächsten Frage: "Wie war das jetzt mit deinem verstorbenem Bruder?"

Foto: APA/dpa/Scheidemann

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Bei Johannes B. Kerner im ZDF schließlich

wusste die Bestsellerautorin Hera Lind nicht, wie viel sie für Exklusivfotos von ihrer Hochzeit in der nächsten Bunte kassiert - "Aber ich freu' mich schon auf die Ausgabe." Kerner seinerseits machte dann auf aggressiver Investigator und beschuldigte nachher Stefan Effenberg, vor dem Talk kein vorbereitendes Gespräch zugelassen zu haben. Effenberg: "Warum sollte ich?" Kerner, später: "Könnte es Dinge geben, die Sie in Ihrem Leben falsch gemacht haben?" Effenberg, erstaunt: "Ich?" Kerner, weiters: "Gibt es Aussagen, für die Sie sich entschuldigen möchten?" Effenberg, kühl: "Ich? Nein." Und so weiter.

Foto: APA/dpa/Düren

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Nachher hatte Sandra Maischberger auf NTV

noch Spaß mit Hape Kerkeling. Befragt, ob er eine Wahlempfehlung abgeben könne, sagte der Komiker: "Nein kann ich nicht. Stoiber kann man auf keinen Fall wählen." Da war die meist souverän objektive Moderatorin fast um eine Spur zu erheitert. (cp/DER STANDARD, Printausgabe, 5.9.2002)

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