Amokläufer stach wahllos auf Kinder ein - "Stimmen" hätten den geistig Verwirrten zum Blutbad angestiftet...
Redaktion
,
Seoul - Ein Amokläufer hat in der südkoreanischen
Hauptstadt Seoul ein Blutbad unter kleinen Kindern angerichtet. Der
offenbar geistig verwirrte 53-Jährige drang am Mittwoch laut Polizei
in die Kindertagesstätte einer christlichen Kirche in Seoul ein und
stach mit zwei Küchenmessern wahllos auf die sechs- und
siebenjährigen Kinder ein, die gerade in der Kantine beim Mittagessen
saßen. Zehn Kinder mussten mit Stichverletzungen an Hals und Kopf im
Krankenhaus behandelt werden, drei von ihnen waren schwer verletzt.
Der Mann konnte zunächst aus der Kirche entkommen, wurde aber später
von der Polizei überwältigt.
Augenzeugen zufolge kam der Mann durch eine Hintertür in die
Kantine im Keller der Neung-Dong-Kirche. Einen Erzieher, der ihn
ansprach, habe er ignoriert. Als der Erzieher wegging, um Verstärkung
zu holen, zückte der Mann plötzlich die Messer. "Er lief auf einmal
Amok, mitten in der Kantine, und stach auf jeden ein, der ihm in den
Weg kam", sagte ein Kirchenvertreter.
45 Schüler und Lehrer waren in der Kantine
Ein anderer Augenzeuge berichtete, der Mann habe die schreienden
Kinder sogar verfolgt und auf sie eingestochen. Die Kleinen hätten
Schutz unter den Tischen gesucht. Die ganze Kantine war voller Blut,
zerbrochene Stühle und Brotdosen lagen herum. Zum Zeitpunkt des
Angriffs hielten sich laut der Nachrichtenagentur Yonhap 45 Schüler
und Lehrer in der Kantine auf.
"Stimmen" haben zur Tat angestiftet
Das südkoreanische Fernsehen zeigte den Amokläufer nach der Festnahme. Beim Verhör sagte er laut Yonhap aus,
Stimmen in der Nacht hätten ihn zu der Tat angestiftet: "In der
vergangenen Nacht flüsterte mit jemand ins Ohr, dass er mich töten
wird. 'Wenn Du viele andere tötest, wirst Du jedoch gerettet'".
Schlechte Versorgung geistig Kranker in Korea
"Ich kann nicht verstehen, warum solch ein Verrückter frei
herumläuft", sagte die Mutter eines verletzten Kindes. "Solche Leute
müssen eingesperrt und von anderen getrennt werden. Auf Medikamente
allein kann man sich nicht verlassen." Die Versorgung geistig Kranker
ist in Südkorea schlecht. Meist muss sich die Familie selbst um einen
Patienten kümmern. (APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.