London/Wien - Die Nachricht geht mitten ins Herz der Drei-Monats-Spritze. Das Verhütungsmittel mit dem Markennamen Depo-Provera wurde bisher gerade Frauen mit einer einschlägigen Familiengeschichte von Herzproblemen empfohlen. Und anderen, die als anfällig für Herzleiden galten. Und nun zeigt sich, dass die Drei-Monats-Spritze just für sie zum Risikofaktor werden kann."Das ist das erste Mal, dass ein Verhütungsmittel solche Effekte zeigt", sagt Dudley Pennell, Kardiologe am Imperial College in London, zum STANDARD: Konkret kann die Langzeitverwendung der Drei-Monats-Spritze die wichtige Fähigkeit der Blutgefäße, sich zusammenzuziehen oder zu dehnen, beeinträchtigen und somit das Risiko fürs Herz erhöhen, schreibt der Medizinforscher in Circulation. Diese mit Magnetresonanz beobachtete Nebenwirkung ist vor allem für Frauen mit anderen Risikofaktoren eine Gefahr: Raucherinnen, Hochdruck- und Hoch-Cholesterin-Patientinnen. Diesen Frauen und jenen mit bekanntem Herzkrankheitsrisiko empfiehlt Kardiologe Pennell nun, "diese Entscheidung mit dem Arzt zu besprechen". Frauen ohne Gefäß- oder Herzrisiken könnten das Verhütungsmittel weiterhin anwenden, versichert Pennell. Seine Erkenntnisse beruhen allerdings nur auf den Werten von 21 Patientinnen. Weitere Studien müssen sie bestätigen. (rosch - DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 4.9.2002)