Der Festnetz- und Internetanbieter
UTA
peilt
im laufenden Gesamtjahr 2002 eine Umsatzsteigerung um 14 Prozent auf
268 Mill. Euro an. Für das zweite Halbjahr 2002 seien schwarze Zahlen
beim Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA)
geplant, das auf Monatsbasis im Juli erstmals positiv war, hieß es am
Dienstag bei einer Pressekonferenz. Im Gesamtjahr 2002 werde das
EBITDA allerdings noch bei minus 9,3 Mill. Euro liegen.
Voll auf Plan
"Die UTA ist voll auf Plan und die Finanzierung gesichert", sagten
die UTA-Vorstände Romed Karre und Johannes Schwertner. Heuer habe die
UTA einen Finanzierungsbedarf von 55 bis 60 Mill. Euro, 2003 müssten
noch 10 bis 15 Mill. Euro zugeschossen werden, dann sei das
Unternehmen ausfinanziert. Die UTA hat im ersten Halbjahr 2002
inklusive Netway den Umsatz um 13 Prozent auf 125,2 Mill. Euro
gesteigert. 60 Prozent des Umsatzes entfielen auf die
Sprachtelefonie, 21 Prozent auf das Datengeschäft und 19 Prozent auf
das Internetbereich.
"Unlautere Vertriebsmethoden und Preisdumping"
Im österreichischen Telekommarkt ortet Schwertner ein "aggressives
Preisverhalten" und einen "hohen Werbedruck", vor allem durch
"unlautere Vertriebsmethoden und Preisdumping" der Telekom Austria.
Die UTA wolle daher "selbst aktiv die Konsolidierung" des Marktes
vorantreiben. Derzeit würden "verschiedenste Modelle des
Zusammengehens" mit anderen alternativen Anbietern geprüft.
Kein Einstieg in den Mobilfunkmarkt
Ein Einstieg in den Mobilfunkmarkt als sogenannter virtueller
Netzbetreiber (MVNO) würde sich für die UTA angesichts des
notwendigen Investitionsvolumens von 12 bis 15 Mill. Euro aber nicht
rechnen, ergänzte Karre. Die UTA prüfe nach bestehenden Kooperationen
mit One und T-Mobile weitere Kooperationen mit Mobilfunkbetreibern,
allerdings keine kapitalmäßige Verflechtung: "Wir glauben an die
Konvergenz von Festnetz-Internet, nicht aber von Mobilfunk-Festnetz",
so Schwertner.
ADSL-Kundenwachstum unter Erwartungen
Per Ende Juni 2002 betreute die UTA 440.000 Telefon- und 320.000
Internetkunden. Das Kundenwachstum im Breitband-Internet sei bisher
mit derzeit 12.000 ADSL-Kunden bei einem österreichischen Gesamtmarkt
von 118.000 Kunden unter den Erwartungen geblieben, berichtete Karre.
Die UTA habe das Dreifache an Kunden erwartet, bis Jahresende soll
die Zahl auf 18.000 steigen.
Im Dezember will die UTA in Wien, Vorarlberg, Oberösterreich und
Salzburg damit beginnen, im Pilotversuch bestehende Vieltelefonierer-
und Internet-Kunden zu entbündeln. Vor einem kommerziellen
Testbetrieb müssten aber noch mögliche technische Probleme geklärt
werden, berichtete Schwertner.
Einige CyberTron-Kunden
Nach der CyberTron-Insolvenz habe die UTA zwar einige
CyberTron-Kunden an Land ziehen können, die Zahl sei aber mit unter
50 Prozent der CyberTron-Kunden, die zur UTA wechselten, unter den
Erwartungen geblieben, so Schwertner.
kundenwanderung
In Österreich sei ebenso wie in ganz Europa derzeit "eine kräftige
Kundenwanderung von alternativen Anbietern zurück zu den
Ex-Monopolisten" zu beobachten, berichtete Schwertner. Dieser Trend
gründe in regulatorischen Rahmenbedingungen, nicht greifenden
Maßnahmen im Wettbewerbsrecht und der Situation im Endkundenzugang.
Da auch der Entwurf zum neuen Telekom-Gesetz "nur marginale
Verbesserungen" aufweise, seien Gesetzgeber und Regulator gefordert,
die Bedingungen für alternative Anbieter zu verbessern, forderte
Schwertner.
Die Missbrauchsaufsicht sollte demnach auf die Regulierungsbehörde
übertragen werden, der ADSL-Markt einer ex-ante-Regulierung
unterzogen werden und das Breitband-Internet stärker von öffentlicher
Hand gefördert werden, wünscht sich Schwertner. Die auf EU-Ebene
geführte Diskussion über eine Aufspaltung von europäischen
Ex-Monopolisten in einen Infrastruktur- und Retailgesellschaft mit
unterschiedlichen Eigentümern sollte auch in Österreich geführt
werden, so Schwertner.
640 Mitarbeiter
Die UTA gehört zu 91 Prozent der Vereinigten Telekom Österreich
BeteiligungsgmbH (VTÖB), die ihrerseits in Besitz von acht
österreichischen Energieversorgern steht. Die restlichen 9 Prozent
sind im Besitz der ECOT Internet-Holding, einer Gesellschaft von RZB,
RLB Niederösterreich-Wien und Uniqa. Die UTA beschäftigt 640
Mitarbeiter. (APA)