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Christoph Marthaler

Foto: APA/EPA/KEYSTONE/Eddy Risch
Zürich - Nach dem "Rauswurf" des Zürcher Schauspielhaus-Intendanten Christoph Marthaler hat sich am Montag die Belegschaft für ihren Chef stark gemacht. Marthaler sagte, dass ihn nicht die Trennung, sondern die Art, wie sie erfolgte, überrascht habe. Er habe mit einem solchen Schritt gerechnet, so Marthaler am Montag nach einer Informationssitzung mit seiner Belegschaft. Der Verwaltungsrat hatte am Samstag in einer Telefonkonferenz beschlossen, sich in einem Jahr von Marthaler zu trennen. Keine Zustimmung zu einvernehmlicher Trennung Der Verwaltungsrat habe in den letzten Monaten versucht, eine Trennung im gegenseitigen Einverständnis zu erwirken, worauf er jedoch nicht eingegangen sei, sagte Marthaler vor den Medien. "Überraschend und unverschämt" sei das gewählte Vorgehen. Wegen des Blitzentscheids habe seine Belegschaft die Entlassung aus der Zeitung erfahren müssen. Marthaler sprach von einem "Putsch" des Verwaltungsrates. Zustimmung der Bevölkerung zu Subventionserhöhung Seine Entlassung komme auch zum völlig falschen Zeitpunkt, so Marthaler. Nach dem Ja des Stadtzürcher Stimmvolks zur Erhöhung der Subventionen für das Theater im Juni und den Sparbemühungen für die nächste Spielzeit sei die Entscheidung eine "Verarschung der Stimmbürger und der Bevölkerung", sagte Marthaler Er sei seit zwei Jahren Intendant in Zürich, das reiche nicht, um die Finanzprobleme zu lösen. Der Verwaltungsrat habe ihm die nötige Zeit nicht gelassen. Solidarität und Motivation Trotz des Entscheides sei seine Motivation und die seines Teams groß, die im Oktober beginnende Saison durchzuziehen. Er habe bei der Infoveranstaltung im Schiffbau eine große Solidarität seines Personals erfahren. Dieses verurteilte den Verwaltungsratsentscheid als "inkompetent". Ein Intendant müsse mehr Zeit erhalten als zwei Jahre, sagte ein Sprecher. Keine Zustimmung für Sonderregelung Über seine weiteren Schritte wollte sich Marthaler nicht äußern. Sein Fünfjahresvertrag, der 2005 enden würde, enthält eine Rücktrittsklausel, die eine frühzeitige Trennung nach drei Jahren und eine Abfindung vorsieht, wie Peter Nobel, Präsident des Verwaltungsrats der Schauspielhaus AG, am Montag sagte. Man könne ihn entlassen, er werde aber dieser Sonderregelung nicht zustimmen, sagte dazu Marthaler. (APA/sda)