Unesco-Welterbe: Dessau-Wörlitzer Gartenreich hat nun mit schweren Umweltschäden zu kämpfen
Redaktion
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Dessau/Wörlitz - Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich leidet
nach dem Hochwasser unter folgenschweren Umweltschäden. "Seit Sonntag
wird der Park von schwarzem Wasser, einer mit Öl vermischten
Fäkalienbrühe überschwemmt", sagte Abteilungsleiter Ludwig Trauzettel
von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Das biologische Gleichgewicht
des zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Parks werde kippen. Bedroht
seien neben Bäumen und Pflanzen auch die Tierwelt. Über dem Park
liege derzeit ein übler Gestank. Die Anlage liegt inmitten des
Biosphärenreservates Mittlere Elbe.
Die "Brühe" mit Frischwasser verdünnen
"Ab Dienstag sollen zehn Hochleistungspumpen die Gewässer im Park
mit Sauerstoff versorgen", sagte Trauzettel. Zudem versuchen Helfer
mit Frischwasser die dreckige "Brühe" zu verdünnen. Nach Ansicht des
Experten wird sich ein Fischsterben wahrscheinlich nicht vermeiden
lassen. "Wir wissen noch nicht, woher das schwarze Wasser kommt. Aber
viele Dörfer standen während der Flut unter Wasser. Vermutlich
gelangte das dort abgepumpte Wasser über die Grabensysteme in den
Hauptgraben des Wörlitzer Parkes", sagte Trauzettel. Auch Biber,
Blesshühner, Enten und Schwäne seien nun bedroht.
Neue Schäden noch nicht schätzbar
Die Schäden durch den Fäkalieneinbruch sind nach Angaben des
Experten noch nicht abschätzbar. Bisher bezifferte die Stiftung die
unmittelbaren Flutschäden auf sieben Millionen Euro. Dabei blieb der
Wörlitzer Park von der eigentlichen Flutkatastrophe verschont. Die
zum Gartenreich gehörende Anlage in Dessau-Waldersee stand hingegen
unter Wasser.
Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) ließ den Garten ab 1764
als ersten Landschaftspark im englischen Stil auf dem europäischen
Festland anlegen. (APA/dpa)
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