Der Erika Weinzierl-Preis für Abschlussarbeiten aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Salzburg, der vom Beirat für Frauenforschung, Frauenförderung und Frauenstudien und von gendup Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung ins Leben gerufen wurde, ist mit 1500 € dotiert und wird vom Büro für Gleichbehandlung des Landes Salzburg, dem Frauenbüro der Stadt Salzburg und der ÖH Salzburg/Frauenreferat gestiftet. Die Jury, die die Auswahl unter den eingereichten Arbeiten trifft, setzt sich aus universitätsinternen und außeruniversitären Wissenschafterinnen aus verschiedenen Disziplinen zusammen.Grundlegendes Der Ausgangspunkt der Frauen- und Geschlechterforschung ist das Wissen darum, dass die Ordnung der Geschlechter eine der grundlegenden gesellschaftlichen Organisationsformen darstellt. Geschlecht und Geschlechterverhältnisse werden dabei nicht als etwas "Natürliches", sondern als kulturelle Konstruktionen begriffen. Die Frage nach den Konsequenzen des kulturellen Geschlechts (gender) bildet die zentrale Erkenntnisperspektive für die Analyse gesellschaftlicher Praxen in Vergangenheit und Gegenwart. Der analytische Blick für die Wirkungen von Geschlechterverhältnissen wird so geschärft. Wissen sichtbar machen In der Forschung und Lehre an der Universität Salzburg werden u. a. durch die Einrichtung des Studienschwerpunktes "Gender Studies" diese innovativen Forschungsansätze immer stärker aufgegriffen. Diese Lehrangebote erfahren zunehmend Zuspruch bei den Studierenden und finden auch in der steigenden Anzahl von Diplomarbeiten und Dissertationen aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung ihren Niederschlag. Der Erika Weinzierl-Preis soll dieses Wissen auch in der Öffentlichkeit sichtbar machen. Ausgezeichnet wird eine Arbeit, die sich mit der Bedeutung des Geschlechts für Kultur, Gesellschaft und Wissenschaften auseinandersetzt und dabei die spezifischen Ausformungen der Geschlechterdifferenz in verschiedenen historischen und/oder gegenwärtigen Gesellschaften in den Vordergrund rückt, die Mechanismen und Strategien thematisiert, die diese Systeme erhalten und/oder die Bedeutung der Kategorie Geschlecht für das soziale Handeln von Frauen und Männern untersucht. Mit der Verleihung eines Wissenschaftspreises, der die interdisziplinären Inhalte der Gender Studies anerkennt, wird ein wichtiger Beitrag zur Anerkennung von Frauen- und Geschlechterforschung geleistet. Gleichzeitig wird das (wissenschafts-)politische Ziel, Geschlechterdemokratie zu fördern, dadurch auch öffentlichkeitswirksam unterstützt. Weinzierls Pionierinrolle Als Namensträgerin für den Preis konnte die Grande Dame der österreichischen Zeitgeschichtsforschung, em. Univ. Prof. Erika Weinzierl, gewonnen werden. Sie hat über Jahre in Forschung und Lehre an der Universität Salzburg gewirkt damals als eine der ersten Professorinnen Österreichs. Auch ihr 1975 erschienenes Buch "Emanzipation? Österreichische Frauen im 20. Jahrhundert" nimmt im Kontext von Frauenforschung und Geschlechterdemokratie eine Pionierrolle ein: Es war hierzulande die erste umfassende und öffentlichkeitswirksame Bestandsaufnahme mit Blick auf die gesellschaftliche Realität von Frauen. Zur Arbeit Eingereicht werden können Diplomarbeiten und Dissertationen, die seit 1.1.2001 an der Universität Salzburg approbiert wurden und deren Forschungsinhalte sich mit Fragestellungen beschäftigen, die das Verhältnis der Geschlechter zum zentralen Fokus gewählt haben. Die Arbeit ist in zweifacher Ausführung mit einem Lebenslauf und genauer Anschrift der Bewerberin bis 30.9.2002 einzureichen im: Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Salzburg, Universitätsplatz 1, 5020 Salzburg. (red)