Wien - FP-Altparteiobmann Jörg Haider hat den Bruch mit der
Bundespartei am Samstag bekräftigt. "Ich werde niemanden mehr
stören", so Haider im ORF-Radio. Allerdings ist Haider bereit, die
Partei nach einer etwaigen Niederlage bei der Nationalratswahl 2003
wieder zu übernehmen. Eine schwere Attacke ritt Haider gegen
Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) und die ÖVP.
Die Volkspartei habe die Steuerreform nie wirklich angestrebt,
beklagte Haider. Dem Finanzminister unterstellte er den fehlenden
Draht zum "kleinen Mann": "Der hat sicherlich sein Leben lang in
Wohlstand gelebt und hat nie wirklich Probleme bewältigen müssen."
"Tief enttäuscht"
"Ich habe das Gefühl, dass auch die Herkunft ein bisschen die
Entscheidung prägt. Wer nur in Wohlstand und in Luxus lebt, der weiß
nicht, wie es Menschen geht, die mit wenig Geld auskommen müssen",
meinte Haider. Von seiner Partei zeigte er sich "tief enttäuscht":
"Was mich wirklich bedrückt ist die Tatsache, dass meine Partei
unseren politischen Gegnern auf den Leim gegangen ist. Dass meine
Partei sich mit unseren Gegnern verbündet hat, um mich so zu sagen
zur Strecke zu bringen."
Seinen Rückzug aus der Bundespolitik hält Haider aufrecht. Er habe
sich nach einem langen Entscheidungsprozess gesagt: "Ich muss in
dieser Frage nachgeben, sonst bleibt von der FPÖ nichts mehr übrig",
betonte der Kärntner Landeshauptmann. Einen Sonderparteitag plane er
nicht, so Haider. Eine entsprechende Initiative des Kärntner
Landesparteichefs Martin Strutz sei ihm nicht bekannt.
Aufhorchen ließ Haider mit der Ankündigung, nach einer etwaigen
Wahlniederlage im kommenden Jahr wieder als Parteiobmann zur
Verfügung zu stehen: "Da wirds kein großes Gedränge geben", meinte
Haider auf eine entsprechende Frage und setzte nach: "Wenn Sie so
wollen bin ich sicherlich ein Sisyphus der FPÖ, der bereit ist, den
Stein wieder nach oben zu bringen."
Haider sprach sich neuerlich für eine Steuerreform aus und
erwartet, dass sich auch die Bundespartei nach einer gewissen "Phase
der Abkühlung" wieder seiner Position annähern werde. Schließlich
habe die FPÖ ein komplett anderes Wählerklientel als die ÖVP. Mit
einem Volksbegehren wollte Haider nicht mehr drohen. Er selbst will
nur noch insofern für eine Steuerreform kämpfen "als ich als
Landeshauptmann dazu berechtigt bin". (APA)