Der Verband der US-amerikanischen Musikindustrie RIAA (Recording Industry Association of America) sieht in einer aktuellen Studie weitere Beweise dafür, dass illegale Web-Downloads eine Hauptursache für die CD-Krise sind. 41 Prozent der User, die in den vergangenen sechs Monaten in zunehmendem Ausmaß File-Sharing-Services nutzten, gaben bei einer Befragung durch Peter D. Hart Research Associates http://www.hartresearch.com/ an, weniger Musik gekauft zu haben als im Halbjahr davor. Nur 19 Prozent der Tauschbörsennutzer erklärten hingegen, mehr kommerzielle CDs erworben zu haben.

Weniger

Umgekehrt verhält es sich laut der Studie mit jenen Usern, die im letzten Halbjahr weniger Tracks aus dem Internet herunterluden als zuvor: 22 Prozent von ihnen kauften weniger CDs, 23 Prozent kauften mehr und bei 55 Prozent blieben die Kaufgewohnheiten unverändert. Von jenen Usern, die Online-Tauschbörsen im gleichen Ausmaß nutzten wie zuvor, erwarben 25 Prozent weniger Musik im kommerziellen Handel, 13 Prozent mehr und 62 Prozent die selbe Menge.

Zuerst gratis über eine Online-Tauschbörse

Rund 35 Prozent von jungen Musikkonsumenten, die über eine Internet-Anbindung verfügen, gaben laut der Hart-Studie an, Songs von ihnen noch unbekannten Künstlern, die ihnen gefallen, zuerst gratis über eine Online-Tauschbörse herunterzuladen. Nur zehn Prozent solcher User würden hingegen als Erstes das Album des betreffenden Künstlers kaufen. RIAA-Präsident Cary Shermen hört auf Grund dieser Untersuchung einmal mehr die Alarmglocken schrillen: "63 Prozent jener Musikkonsumenten, die online sind, erklärten, dass sie zumindest eine selbst gebrannte CD im vergangenen Jahr erwarben." Die Zahl jener, die mehr als elf selbst gebrannte CDs anschufen, habe sich mit einem Anstieg von zehn auf 24 Prozent mehr als verdoppelt.

Sieben Prozent weniger CDs ausgeliefert

Laut PricewaterhouseCoopers LLP wurden im ersten Halbjahr 2002 um sieben Prozent weniger CDs ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum, während die Zahl von beschlagnahmten, illegal geklonten CDs um 69,9 Prozent anstieg. Während der Musikverband RIAA hierin ein weiteres Indiz für die negativen Auswirkungen von Online-Tauschbörsen auf den CD-Markt sieht, kam eine Studie von Forrester Research erst vor kurzem zu dem Schluss, dass die Piraterie nicht hauptverantwortlich für die aktuelle CD-Krise ist. (pte)