Nahost
Palästinenser gegen Ende der Selbstmordanschläge
Populärster Politiker: Arafat
Ramallah - Eine Mehrheit der Palästinenser lehnt
einer Umfrage zufolge Bemühungen ab, die militanten Organisationen zu
einem Ende der Selbstmordanschläge gegen Israel zu bewegen. Wie aus
einer am Montag vom Palästinensischen Zentrum für Politikforschung
veröffentlichten Umfrage hervorging, begrüßten lediglich 43 Prozent
der im Gaza-Streifen und im Westjordanland Befragten solche
Bemühungen, 53 Prozent lehnten sie dagegen ab. Gleichzeitig sprach
sich eine Mehrheit für weit reichende Reformen der
Palästinenser-Regierung und die Schaffung eines
Ministerpräsidenten-Amtes aus. Mit 34 Prozent genoss Palästinenser-Präsident Yasser Arafat
weiterhin die größte Zustimmung bei den Befragten. An zweiter Stelle
der populärsten Palästinenser-Politiker folgte der in Israel derzeit
vor Gericht stehende Chef von Arafats Fatah-Bewegung im
Westjordanland, Marwan Barguthi, mit 23 Prozent. Gestiegen ist der
Umfrage zufolge die Zustimmung zu den militanten
Palästinenser-Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad. Ihre
Zustimmung erhöhte sich von 17 Prozent vor Beginn des jüngsten
Aufstands vor zwei Jahren auf jetzt 27 Prozent. Befragt wurden den
Angaben zufolge 1320 Personen im Gaza-Streifen und im Westjordanland.
Die Fehlerquote wurde mit drei Prozent angegeben.
Unterdessen rief Barguti die Palästinenser zu Kompromisslosigkeit
auf. Sie sollten "nicht das kleinste Zugeständnis" machen, solange
Israel die Besatzung nicht aufhebe. Sollte Israel die Belagerung
jedoch "ernsthaft" beenden wollen, werde ihm das palästinensische
Volk die Hand zum Frieden reichen, sagte Barguti. (APA/Reuters)