Mans (Torkel Petersson) und Roro (Fares Fares)

Foto: Filmladen

Wien - Mit dem Umstand, dass alltägliche Begebenheiten und zwischenmenschliche Beziehungen reichlich Stoff für Komik liefern, wird man im Kino nicht erst seit gestern konfrontiert. Die Mittel, die zur Anwendung gelangen, um einem vor Augen zu führen, wie andere über vermeintliche Kleinigkeiten ins Straucheln geraten, reichen von bloßer beobachtender Anteilnahme an menschlichen Schwächen bis hin zu deren grotesker Übertreibung.

Jalla! Jalla!, ein Publikumshit aus Schweden und nun auch bei uns zu sehen, hält sich mit Überzeichnung eher zurück und entwickelt aus einer einfachen Ausgangssituation eine freundliche Beziehungskomödie: Motor der Geschichte ist hier die andauernde Verzögerung, das Unvermögen der Helden, einen grundlegenden Konflikt anzusprechen, weshalb sich allmählich Folgekonflikte, Missverständnisse und andere immer weiter reichende Verwicklungen vor ihnen auftürmen.

Während der libanesische Migrant Roro (Fares Fares) seiner Familie gegenüber die schwedische Freundin verschweigt und so geradewegs auf eine arrangierte Ehe mit einer Landsfrau zusteuert, geht sein Freund Mans (Torkel Petersson), der unter plötzlich aufgetretener Impotenz leidet, konsequent einem Arztbesuch aus dem Weg und treibt mit Tobsuchts- und Eifersuchtsanfällen schließlich seine Freundin in die Flucht.

Arzt oder Sexshop

Die beiden Helden, beruflich für die Reinigung der städtischen Parkanlagen zuständig, stolpern also von einer Kalamität in die nächste. Die sich diesbezüglich anbietenden Situationen - heimliche Exkursionen in Sexshops und zu Wunderheilern, doppeltes Spiel mit Freundin, Familie und Familie in spe - werden planmäßig ins Spiel gebracht und ihr komisches Potenzial ausgeschöpft.

Das alles ist nicht besonders spektakulär, aber immerhin sympathisch. Jalla! Jalla!, inszeniert vom 24-jährigen libanesisch-schwedischen Regisseur Josef Fares, setzt die Geschichte mit Dogma-Anklängen in Szene. Einer der Produzenten des Films ist Lukas Moodyson, an dessen eigene Filme - zuletzt das tragikomische Kommunarden-Abenteuer Zusammen - Jalla! Jalla! ebenfalls erinnert. (DER STANDARD, Printausgabe, 22.8.2002)