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Seit 1. Jänner Direktorin: Monika Pessler (mit Sigmund-Freud-Büste im Hintergrund).

Foto: apa

Wien - Mit Jahreswechsel übernahm Monika Pessler, die langjährige Leiterin der Kiesler-Stiftung, die Direktion des Sigmund-Freud-Museums in der Berggasse 19, wo der berühmte Psychoanalytiker bis zu seiner Flucht 1938 ordinierte. Und sie vermochte bereits erste Akzente zu setzen: Im letzten, hell erleuchteten Raum ließ sie die Farbe an der Decke abkratzen; nun schimmern Muster und Rottöne, die ursprüngliche Bemalung, durch. Pesslers Motto lautet daher "Mehr Licht, mehr Farbe".

Eine Entdeckung machte man zudem bei der Vorbereitung der Jahresausstellung Freuds Reisen, die am Donnerstag eröffnet wurde (eine ausführliche Kritik folgt demnächst): Auf dem großen Koffer, der wenig beachtet an der Wand stand, klebt noch der längst vergilbte Aufgabezettel der Bundesbahnen aus dem Jahr 1938: "Von Wien Westbahnhof nach London." Diese Reise war Freuds letzte.

Pesslers Auftrag ist es, in der Berggasse einen zeitgenössischen Museumsbetrieb zu etablieren. Der Erinnerungsort könne als touristisches Ziel aber nur funktionieren, wenn man der Wissenschaft Raum gibt. Pessler will daher das Museum als Forum, das für alle Strömungen innerhalb der Psychoanalyse offen sei, international besser vernetzen. Großes Ziel ist eine museologische Neugestaltung bis zu Freuds 160. Geburtstag (6. Mai 2016); hiefür benötigt es gut fünf Millionen Euro.

Ab 13. März präsentiert Pessler im Gassenlokal die Installation Untitled (Legs) von Markus Schinwald von 2013. (trenk, DER STANDARD, 7.3.2014)