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Tina Fey und Amy Poehler (re.). Poehler gewann einen Grammy für ihre Comedy-Serie "Parks and Recreation" - absolut unverhofft, wie sie beteuerte. 

Foto: APA/HFPa Photographer Handout

Die Comedy-Stars Tina Fey ("30 Rock") und Amy Poehler ("Parks and Recreation") sind inzwischen ein fixer Bestandteil von Hollywood – davon zeugt ihre neuerliche Moderation der "Golden Globes" Gala in Beverly Hills. Optisch fielen die Komikerinnen zwar nicht aus der Reihe – beide trugen edle Abendroben und waren perfekt gestylt  – doch ihre Kommentare und Gags sprachen definitiv eine weniger angepasste Sprache.

System Hollywood

Gleich zu Beginn stellten Fey und Pohler klar: Der Grund warum sie den Job wieder machten dürften, läge im System Hollywood begründet. Alles was irgendwie funktioniert, würde so lange wiederholt werden, bis alle es hassen. Ein guter Kunstgriff: Bei so viel Selbstironie war es dann ein leichtes, auch die anwesenden Hollywood-Größen und ihre Images und Eitelkeiten auf die Schaufel zu nehmen.

Meryl Streep etwa, die sich bekanntlich immer wieder über die geringe Rollenauswahl für ältere Frauen in Hollywood beklagt, hätte 2013 bewiesen, dass es immer noch so viele "tolle Meryl Streep-Rollen über 60" in Hollywood gäbe. Der nominierte Film "Gravity" wurde mit den Worten beschrieben, er handle davon, dass George Clooney lieber ins All geschossen und sterben würde, als eine weitere Minute mit einer Frau seines Alters im selben Raum zu verbringen. Und Matthew McConaughey, der ja bekanntlich für den Film "Dallas Buyers Club" mehr als 20 Kilo abgenommen hatte, musste sich sagen lassen, dass sein Einsatz mit dem zu vergleichen wäre, was normale Schauspielerinnen leisten müssen, um überhaupt eine Filmrolle zu bekommen.

Fey und Pohler blieben jedenfalls ihrer Linie treu, sich in erster Linie über die Ungerechtigkeiten gegen Frauen in Hollywood lustig zu machen – und das weltweite Echo auf diesen Umschlag war auch dieses Jahr fast einhellig positiv.

"Warmer Empfang" für Model-Aufreißer Leonardo di Caprio

Einzig ein Gag, der die Celebrity-Lifestyles der männlichen Hollywood-Stars ein bisschen derber aufs Korn nahm, ließ die britische "Daily Mail" die Frage aufwerfen,  ob das Comedy-Duo mit ihren "geschmacklosen Scherzen" nicht doch zu weit gegangen wären. Den Hollywood-Beau Leonardo Di Caprio baten sie nämlich mit den Worten "Und nun, meine Damen und Herren, lassen Sie uns Leonardo di Caprio - wie die Vagina eines Supermodels -  einen warmen Empfang geben!" auf die Bühne. Di Caprio reagierte auf die Anspielung zu seinem Model-Liebesleben mit ausgiebigem Erröten.

Grob? Schon möglich. Aber "zu weit" ging der Scherz definitiv nicht. Er zielte darauf ab, die sich verändernden Machtverhältnisse in Hollywood zu zeigen, in denen der Status von männlichen Stars, sei es nun beruflich oder privat, von Frauen durch den Kakao gezogen werden darf. Klarerweise kann mann da auch mal erröten. Das war ja bis jetzt ungerechterweise fast ausschließlich den Frauen vorbehalten. (freu, dieStandard.at, 14.1.2014)