Pietro Vitalini hat sich im günstigsten Jahr mit einem zigfachen Überschlag aus der Traverse verabschiedet. 1995 lag in Kitzbühel nämlich auch abseits der Piste richtig viel Schnee. Also atmete der Italiener nach seinem wilden Abflug dreimal tief durch, winkte dem Publikum, ging zurück an den Start und wurde im zweiten Rennen an diesem Tag Fünfter.

TV-Kommentar: "Mamma mia!"

Kristian Ghedina galt schon immer als lustiger Zeitgenosse. Bei knapp 140 km/h im Zielschuss von Kitzbühel zur Grätsche anzusetzen war aber ein ganz besonderes Schmankerl. Die waghalsige Aktion macht den Italiener noch heute stolz, auf ghedina.com lacht uns ein Foto des Sprungs entgegen.

TV-Kommentar: "Schau den Hund an, spinnt der?"

Didier Cuche lieferte 2011 den vielleicht besten Lauf aller Zeiten ab. Kompakt in der Mausefalle, perfekt in der Steilhangausfahrt, hoch in der Traverse. Eine Demonstration moderner Abfahrtstechnik. 1'57.72 lautete die Siegerzeit. Es war des Schweizers vierter von fünf Siegen auf der Streif. Da applaudierte auch der geschlagene Bode Miller.

TV-Kommentar: "Das ist Entschlossenheit pur!"

Franz Klammer feierte seinen letzten von 25 Abfahrtserfolgen standesgemäß in Kitzbühel. Der Kärntner euphorisierte 1984 die Zuschauermassen mit einem Sieg vor den ÖSV-Läufern Erwin Resch und Anton "Jimmy" Steiner. Ein Jahr später trat er zurück. Fünfmal (!) hat Klammer den Abfahrtsweltcup gewonnen, viermal die Abfahrt auf der Streif.

TV-Kommentar: "Er hasardiert! Er fährt noch den Stil, wie es früher war."

Bode Miller wählte 2008 in der Steilhangausfahrt eine etwas eigenwillige Linie, der US-Amerikaner fuhr über die Sicherheitsplane. Und wurde trotz dieses Missgeschicks Zweiter mit nur 27 Hundertstel Rückstand auf Didier Cuche. Erstaunlicherweise konnte der Ausnahmekönner in Kitzbühel kein einziges Mal gewinnen.

TV-Kommentar: "Ganz frech, ist mit beiden Ski drauf. Wo gibt's das noch?"

Brian Stemmle hätte viel für eine Sicherheitsplane in der Steilhangausfahrt gegeben. Der Kanadier verfing sich 1989 mit einem Ski im Sicherheitsnetz. Ergebnis: Beckenbruch, Darmriss, drei Monate Spital, 18 Monate Rehabilitation. Sein Comeback verlief erfolgreich, unter anderem mit einem fünften Platz bei der WM-Abfahrt 1996.

TV-Kommentar: "He's down! Stemmle has gone down!"

Ingemar Stenmark war nicht lebensmüde. Also fuhr der große Schwede 1981 aufrecht die Streif hinab, die Kombinationswertung im Vorderkopf. Mit Startnummer 19 (im Video zu sehen ab 44:31) riss der Technik-Spezialist 11,72 Sekunden Rückstand auf Sieger Steve Podborski auf. Peter Wirnsberger erinnert sich an wilde Zeiten: "Im Steilhang lagen ein paar Strohballen."

TV-Kommentar: "Ein Bild mit absolutem Seltenheitswert: Ingemar Stenmark mit Sturzhelm!"

Stephan Eberharter macht Didier Cuche mit seinem Traumlauf von 2004 ernsthafte Konkurrenz. Der Österreicher gewann mit einer makellosen Fahrt und 1,21 Sekunden Vorsprung auf den US-Amerikaner Daron Rahlves. Rahlves (40) geht auch 2014 als Vorläufer ins Rennen.

TV-Kommentar: "Er fährt die Konkurrenz in Grund und Boden!"

Michael Walchhofer erlebte 2011 einen harmlosen Sturz nach der Alten Schneise. Viele Karrieren gingen aber nach fürchterlichen Stürzen in Kitzbühel zu Ende oder wurden zumindest unterbrochen. Klaus Gattermann, Todd Brooker (Achtung: Hardcore!), Andreas Schifferer, Patrick Ortlieb, Roland Assinger, Andreas Buder, Scott Macartney, Daniel Albrecht und Hans Grugger erlitten schwere Verletzungen, um nur einige zu nennen.

TV-Kommentar: "Was ist denn hier passiert? Zumindest wieder auf den Beinen."

Hans Grugger hat seinen Frieden mit der Streif gemacht. 2013 fuhr der Ex-Rennläufer zur Unfallstelle in der Mausefalle: "Das heute war emotional, aber ich habe schon Schlimmeres in meinem Leben erlebt." Er habe sich im Vorjahr psychisch nicht bereit dazu gefühlt. "Ich glaube, das war heute der perfekte Tag. Es ist wichtig, ein weiteres Hakerl drunter machen zu können." (Philip Bauer, derStandard.at, 23.1.2013)