Früher war alles irgendwie einfacher: Eine Suche bei Google lieferte jene zehn Links, die die Algorithmen des Unternehmens für die relevantesten Treffer hielten. In den vergangenen Jahren hat sich das grundlegend gewandelt: Statt Links liefert die Google-Suche zunehmend direkte Antworten, der "Knowledge Graph" zudem allerlei Zusatzinformationen und Bilder.

Die KI-Übersicht kommt

Vor wenigen Tagen hat Google den nächsten Schritt in der Transformation von der Such- zur Wissensmaschine angekündigt: Künftig wird bei vielen Fragen ein sogenannter "AI Overview" angezeigt, der mithilfe von generativer KI einen Überblick über das jeweilige Thema geben soll. Das startet dieser Tage in den USA, soll in anderen Ländern aber noch im Laufe des Jahres folgen. Der KI-Umbau der Google-Suche, der vor rund einem Jahren des "Search Generative Experiments" gestartet wurde, erreicht nun also die breite Masse.

Ein Beispiel für eine KI-generierte KI-Übersicht bei Google
Kommt in den USA bald, bei uns in den nächsten Monaten: Der KI-generierte Überblick in der Google-Suche
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Das ist gut für jene, die Google primär nutzen, um direkt Antworten statt einer Ergebnisliste zu bekommen. Dass dies mittlerweile eine große – und vor allem stark wachsende – Zahl der Userinnen und User ist, betonen Google und andere Firmen aus diesem Bereich immer wieder, um für den Wandel ihrer Produkte zu argumentieren.

Gleichzeitig ist aber auch klar, dass es eine gar nicht so kleine Zahl an Nutzerinnen und Nutzern gibt, die mit all dem so gar nichts anfangen können. Die sich jene Zeit zurücksehnen, in der Google noch einfacher war. Für die gibt es nun eine gute Nachricht: Etwas versteckt hat Google parallel zur Ankündigung der KI-Übersicht genau das wieder eingeführt.

Eine Suche nach dem Begriff
Der Unterschied ist deutlich, hier die moderne Google-Suche mit all ihren Erweiterungen
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Eine Suche nach dem Begriff
Zum Vergleich die alte, neue Web-Suche.
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Die Web-Suche bei Google

Unter dem simplen Namen "Web" gibt es nun wieder eine Google-Suche, die nicht nur ganz ohne KI-Spielereien auskommt, sondern die auch keinen Knowledge Graph und all die anderen modernen Erweiterungen der Suchmaschine nutzt. Zu finden ist diese eigentlich recht einfach – zumindest wenn man weiß, wo man sucht.

Google Web Suche
So lässt sich die neue, alte Web-Suche aufspüren.
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Über der Ergebnisliste findet sich bei Google die gewohnte Reihe, die neben "Alle" auch auf "Bilder", "Videos" oder "News" verlinkt, also Einzelsuchen ermöglicht. Wer dort auf "Mehr" geht, findet jetzt auch eine Kategorie namens "Web". Einfach draufgeklickt, und schon gibt es eine simple Linkansicht.

Default-Wahl

Eine Option, die klassische Web-Suche zur Default-Wahl zu machen, bietet Google derzeit nicht. Aber auch das lässt sich schnell erledigen, da ohnehin die meisten Suchen über den Browser initiiert werden. Genau dort kann das Ganze dann von Haus aus eingestellt werden.

Im Chrome sieht das etwa so aus (bei anderen Browsern ist das alles sehr ähnlich): Einfach in den Suchmaschineneinstellungen unter "Site Search" eine neuen Eintrag erstellen, die Wahl des Namens oder des Keywords ist frei. Essentiell ist der richtige URL-Eintrag:

{google:baseURL}/search?udm=14&q=%s

Speichern und entweder künftig gezielt in der Adresszeile über das gewählte Keyword aufrufen oder gleich zur Default-Suchmaschine machen. Und wenn man dann doch mal die moderne Google-Suche benötigt, ist man ohnehin nur einen Klick entfernt – der Button "Alle" führt wieder auf die Standardansicht zurück.

Der Einstellungsdialog für Suchmaschinen in Chrome
In Chrome und anderen Browsern lässt sich die klassische Google-Suche recht einfach einstellen – und dann auch als Default-Wahl festlegen.
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Wer nicht ganz so weit gehen will, der kann auch nur gezielt die KI-Übersicht entfernen lassen. Dafür gibt es eine passende Chrome-Erweiterung. Die wird in Europa freilich ohnehin erst relevant, wenn die "AI Overviews" mal von Haus aus verfügbar sind. (Andreas Proschofsky, 20.5.2024)