Lena Schilling sagte am Mittwoch in einer Pressekonferenz, die Vorwürfe hätten nichts mit Politik zu tun.
Heribert Corn

Lena Schilling sagte zu den Offenlegungen des STANDARD über ihr Sozialverhalten: "Nichts davon hat im Entferntesten mit Politik zu tun." Das sei alles privat – und die gesamte Führungsriege der Grünen stimmte ihrer Spitzenkandidatin für den EU-Wahlkampf zu. Ein Irrtum.

Lena Schilling hat – laut gewissenhaften Recherchen – ein soziales Verhalten an den Tag gelegt, das andere schwer verstört hat. Das ist keine Privatangelegenheit für jemanden in einer Führungsposition, in Politik, Wirtschaft oder sonst wo. Außerdem handelt es sich bei den Personen, die von Lena Schillings Äußerungen betroffen sind, ebenfalls um solche, die in der Öffentlichkeit stehen.

Unterlassungserklärung

Schilling musste gegenüber einem früher befreundeten Ehepaar eine Unterlassungserklärung abgeben, bestimmte Dinge nicht mehr zu behaupten. Dieses Ehepaar ist im Medienbereich tätig und hat den Sachverhalt inzwischen auf Twitter bestätigt. Andere Personen, über die Schilling ebenfalls fragwürdige Äußerungen getätigt hat, sind auch im öffentlichen Bereich tätig.

Das "privat"-Argument gilt also nicht. Grundsätzlich nicht und in dem Fall nicht. Aber möglicherweise hat sich Lena Schilling das Leben in der politischen Öffentlichkeit anders vorgestellt. Es ist stressiger, als es eine noch so begabte 23-Jährige leicht bewältigen kann. Die Grünen haben eine große Verantwortung übernommen, indem sie sie zuerst aufgestellt haben und nun eine politische Relevanz leugnen. (Hans Rauscher, 9.5.2024)

Video: Vorwürfe gegen Lena Schilling: Grüne in Erklärungsnot
DER STANDARD/APA