Die Weltgesundheitsorganisation WHO werde durch das in Endabstimmung befindliche Pandemieabkommen ermächtigt, Lockdowns auszurufen und Impfungen zu erzwingen. Sie wolle Macht über die Menschen erlangen, sie gängeln und entmündigen.

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Noch bis Freitag wird am Sitz der WHO in Genf über das Pandemieabkommen verhandelt.
Foto: Image/Lian Yi

Mit derlei Falschbehauptungen versuchen die FPÖ und andere antiwissenschaftliche Kräfte, die Bemühungen um bessere internationale Zusammenarbeit in Gesundheitskrisen zu diskreditieren. Dass solche Faktenverdrehungen samt dazugehörigem verschwörungstheoretischen Raunen die Umfragewerte für die Freiheitlichen nicht zumindest dämpft, stellt dem Stand der Aufklärung in Österreich kein gutes Zeugnis aus.

Erreger verbreiten sich immer rascher

Die Notwendigkeit, sich gegen solche Irrmeinungen zu verwahren, lässt indes echte Kritik am Lauf der Verhandlungen in Genf zu kurz kommen. Dort nämlich sind die Positionen des reichen Westens und des Globalen Südens so widersprüchlich, dass eine Jahrhundertchance zu einem mittelmäßigen Kompromiss zu verkommen droht.

Die Corona-Pandemie hatte weltweit vor Augen geführt, dass dringender Abstimmungs- und Kooperationsbedarf besteht, weil sich gefährliche Erreger heutzutage binnen Tagen von einem Kontinent zum anderen verbreiten. Doch die großen Pharmafirmen und Staaten, die sie unterstützen, sind offenbar nicht bereit, im akuten Krisenfall auf einen Teil ihrer Profite zu verzichten. Natürlich wird auch ein schwaches Pandemieabkommen Vorteile bringen. Aber es wird die Verwerfungen der globalen Interessenkonflikte in sich tragen. (Irene Brickner, 5.5.2024)