Dominik Wlazny
Dominik Wlazny alias Marco Pogo tritt mit seiner Bierpartei fix bei der Nationalratswahl an.
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Wien – Die Bierpartei wird fix bei der kommenden Nationalratswahl antreten, obwohl das gesetzte Finanzierungsziel in der Höhe von 1,2 Millionen Euro noch nicht erreicht wurde, verkündete Parteiobmann Dominik Wlazny am Dienstag. "Unser Glas ist mehr als halbvoll", und es gebe einen massiven Zuspruch, sagte Wlazny.

Schon im Jänner hatte Wlazny verkündet, für eine Kandidatur bereit zu sein – aber nur dann, wenn der Bierpartei 20.000 neue Mitglieder beitreten und ihr ein Budget von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung steht. Ob die Bierpartei die selbst vorgegebene Mitgliederzahl erreicht hat, bleibt aber unklar – dazu machte Wlazny am Dienstag keine Angaben, Fragen waren nicht erlaubt. Man sei zuversichtlich, dass man "mit der heutigen Ankündigung" weitere Mitglieder gewinnen werde.

Video: Bierpartei tritt bei Nationalratswahl an.
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Bei einem Zwischenstand Ende März hatte die Bierpartei erst die Hälfte der gewünschten Mitgliederzahl erreicht. Wobei es sich dabei nicht nur um reine Mitglieder handelt – auch Spenderinnen und Spender, also Personen, die sie einmalig unterstützen, zählt die Bierpartei dazu. In den vergangenen Wochen war Wlazny mit seinem Team jedenfalls auf Hochtouren damit beschäftigt, Mitglieder anzuwerben – dafür tourte er durch alle neun Bundesländer. Dabei wollte Wlazny auch mit potenziellen Kandidaten und Kandidatinnen ins Gespräch kommen.

Bislang sind neben Wlazny nur drei Personen bekannt, die auf der Liste der Bierpartei stehen sollen: die Juristin Viktoria Müllner, der niederösterreichische Unternehmer Thomas Schuster und Eva-Maria Loigge, die aktuell in Wien-Favoriten in der Bezirksvertretung sitzt. Die genaue Listenaufteilung sowie ein detailliertes Wahlprogramm seien noch Gegenstand von Gesprächen, hieß es damals auf STANDARD-Anfrage.

Die Bierpartei hat jedenfalls gute Chancen, ins Parlament einzuziehen. Aktuell liegt Wlazny mit seiner ursprünglich als Satireprojekt gegründeten Partei laut Umfragen bei fünf bis sieben Prozent. Expertinnen und Experten sehen in der Bierpartei eine Bewegung, die unter anderem für Protestwähler und Nichtwählerinnen attraktiv sein könnte. Ein Antreten ist aber vor allem für SPÖ, Grüne und KPÖ schmerzhaft, da Wlazny mit seinen Themen weite Teile der linken Wählerschaft anspricht.

Seit 2020 sitzen elf Mandatare der Bierpartei in verschiedenen Wiener Bezirksräten. Sonst hat die Partei noch keine Mandate gewinnen können. Der größte Erfolg war bislang das Erreichen von rund acht Prozent für Wlazny bei der Bundespräsidentenwahl 2022. (Max Stepan, 30.4.2024)