Über Tür steht
Die Verhandlung fand am Wiener Straflandesgericht statt.
APA/ROLAND SCHLAGER

Wien – Ein Mann, der mit einem Messer und einem Schraubenzieher insgesamt 42 Mal auf seine Ex-Freundin eingestochen hatte, ist am Dienstag am Wiener Landesgericht wegen versuchten Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Der Wahrspruch der Geschworenen fiel einstimmig im Sinn der Anklage aus. Der 40-jährige Familienvater, der zuvor den Tötungsvorsatz vehement bestritten hatte, nahm die Strafe nach Rücksprache mit Verteidiger Philipp Winkler an. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der Angeklagte hatte einem Schwurgericht erklärt, er habe die 40 Jahre alte Frau "ein bisschen verletzen" wollen, da diese versucht hätte, seine Familie zu zerstören: "Ich hatte nie im Leben vor, sie zu töten."

Der Gelegenheitsarbeiter hatte sich am 27. Oktober 2023 in einem Park vor dem Wohnhaus der 40-Jährigen in Liesing auf die Lauer gelegt. Während er wartete, habe er sich Mut angetrunken. Laut Staatsanwalt hat der Mann die Frau zuvor mehrmals telefonisch oder per Textnachricht bedroht. Als die Frau gegen 20.30 Uhr von der Arbeit heimkam, sei ihr der 40-Jährige gefolgt und dann im Innenhof von hinten auf sie losgegangen.

Der Sohn der Frau hörte aus der Wohnung ihre Hilferufe und eilte herbei, auch Tatzeugen rückten an, sodass der Angreifer die Flucht ergriff, von der alarmierten Polizei aber unweit vom Tatort festgenommen werden konnte.

"Er hat nicht aufgehört", berichtete das Opfer in der Zeugenbefragung. Zwei Tage sei sie im Spital behandelt worden: "Dann wollte ich nach Hause." Auf die Frage, wie es ihr jetzt gehe, erwiderte sie, sie habe sich lange Zeit nicht mehr alleine aus der Wohnung getraut und schlafe schlecht. Vor kurzem habe sie der Angeklagte aus dem Gefängnis angerufen: "Jetzt ist mein Kopf kaputt."

Kennengelernt hatte sie den Angeklagten Ende 2021 über Facebook. Sie wusste, dass er verheiratet war, hätte sich dessen ungeachtet in ihn verliebt. Er habe ihr auch immer wieder in Aussicht gestellt, er werde seine Frau verlassen. Das sei nie passiert. Schließlich habe sie die Beziehung beendet, was er nicht akzeptiert habe. Immer wieder habe er mit ihr reden wollen: "Ich habe ihm gesagt, dass es nichts zu reden gibt. Da ist er aggressiv geworden." (APA, red, 23.4.2024)