Noch vor zwei Jahren wäre die sanierte Wohnung in einem Nachkriegsbau im zweiten Bezirk schnell weg gewesen. 529.000 Euro werden für die 85 Quadratmeter große Wohnung mit kleinem Balkon verlangt. Doch der Wind hat sich gedreht, und viele Menschen bekommen derzeit keinen Kredit oder können ihn sich angesichts der Zinssituation gar nicht leisten.

Viele können sich derzeit keinen Kredit leisten - das wirkt sich auch auf die Maklerbranche aus.
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Darum sind Eigentumswohnungen wie eben auch jene im zweiten Bezirk nun länger am Markt. Und insgesamt werden deutlich weniger Wohnungen verkauft als früher, wie jüngst auch Zahlen des Maklernetzwerks Remax zeigten.

Der richtige Preis

Das wirkt sich auch aufs Maklergeschäft aus. Im Normalfall beträgt die Provision beim Verkauf einer Wohnung 3,6 Prozent. Das Maklerunternehmen Hösch Immobilien, das im Vorjahr gegründet wurde, hat als Reaktion auf die Krise ein anderes Modell entwickelt: Verkäuferinnen und Verkäufer können aus unterschiedlichen Paketen zu Fixpreisen wählen, die vom Paket Bronze mit professionellen Fotos und der Vorreihung auf Immobilienplattformen um 3500 Euro bis hin zum Paket Smaragd um 5000 Euro reichen, bei dem beispielsweise auch virtuelle Besichtigungen, virtuelles Staging und Werbung in Social Media geboten werden.

"Wir wollten weg vom Prozentsatz, weil der schwierig zu argumentieren ist", sagt David Hösch, der das Unternehmen mit seiner Ehefrau Marsela Hösch führt. Es sei schlicht nicht nachvollziehbar, warum für eine Wohnung um 800.000 Euro so viel mehr Maklerprovision anfällt als bei der eingangs erwähnten Wohnung, die sein Unternehmen aktuell vermarktet. "Wir gehen in eine Vorleistung und zeigen, dass wir an das Projekt glauben", erklärt Marsela Hösch.

Denn die Kosten für das Paket fallen erst beim Verkauf an, weshalb es noch einmal wichtiger sei, die Wohnungen zum richtigen Preis zu inserieren, damit sie nicht zum Ladenhüter werden. "Daher lehnen wir manche Wohnungen auch ab", sagen die Höschs. Die Rückmeldungen zu dem Modell aus der Branche seien "zwiegespalten" ausgefallen.

Bestellerprinzip bei Miete

Generell seien Menschen besser informiert als vor zwei Jahren. "Damals kamen die Leute nur zum Schauen, weil sie eh wussten, dass sie eine Finanzierung kriegen", heute sei häufig die Finanzierung von der Bank bereits gesichert "und die Wohnung quasi eingerichtet". Im Vorjahr trat am Mietwohnungsmarkt das Bestellerprinzip in Kraft; seither bezahlt die Provision der Auftraggeber – und das ist in der Regel der Vermieter.

Das Bestellerprinzip sorgte bei Maklerinnen und Maklern für viel Aufregung. Der Wiener Immobilienmakler Michael Pfeifer entwickelt als Reaktion auf die Gesetzesänderung nun Pakete für Vermieterinnen und Vermieter, die dann keine Provision, dafür aber eine monatliche Gebühr bezahlen müssen. Im Gegenzug kümmert Pfeifer sich um die Betreuung der Mieter. Diese Pakete seien für Maklerunternehmen der "einzige Weg", ist der Makler überzeugt. (Franziska Zoidl, 23.4.2024)