Sturm trifft auf Rapid. Das verspricht Unterhaltung.
APA/ERWIN SCHERIAU

Der österreichische Klubfußball hat in der nächsten Zeit nicht gerade Abwechslung zu bieten, was in konkreten Fall kein Schaden, sondern ein Highlight ist. Dreimal Sturm Graz gegen Rapide binnen zwölf Tagen. Am Freitag geht es in Graz los (19.30 Uhr), die 27. Runde der Bundesliga wird sozusagen in der ausverkauften Merkur-Arena feierlich angepfiffen. Am 24. April wird das Heimrecht getauscht, Anlass ist die 28. Runde. Am 1. Mai steigt dann der Höhepunkt, das Cupfinale im neutralen Klagenfurt. Die Addition könnte bis zu 70.000 Zuschauer und Zuschauerinnen ergeben.

Emotionen vorhersehbar

Sturm hat an Punkten zu Red Bull Salzburg aufgeschlossen, also ist im Gegensatz zu Rapid (und auch Salzburg) sogar das Double ein Thema. "Um unsere Saisonziele zu erreichen, sollten wir dreimal gegen Rapid gewinnen", sagt Sturm-Coach Christian Ilzer, wohlwissend, dass Worte einfacher als Taten sind. Der Respekt vor den Hütteldorfern sei groß. "Ein gefährlicher, kompakter Gegner. Sie können mit ihren Unterschiedsspielern auch Situationen kreieren, die uns wehtun können. Wir müssen von Anfang an sehr aktiv sein, um auf der Erfolgswelle zu bleiben und erstmals in dieser Saison gegen Rapid zu gewinnen." Die bisherigen beiden Duelle endeten 1:1. Man kennt einander, die Bündelung ist laut Ilzer "schon sehr speziell. Es wird die eine oder andere Emotion geben, die in der Kürze nicht versiegen wird."

Eine Frage des Geldes

Rapids Trainer Rober Klauß bleibt die Zweigleisigkeit erspart, Rang drei wird trotzdem angestrebt, damit wäre man in einer europäische Gruppenphase. Momentan ist der LASK Dritter. "Ob Sturm um die Meisterschaft oder um Platz 14 spielen würde, es wäre mir völlig egal. Es geht nur um uns", sagt Klauß. Eine besondere Drucksituation für Sturm sehe er nicht. Vielmehr hätten beide Teams einen "angenehmen Stress. Wir können was erreichen. Ähnlich ist es bei Sturm. Salzburg hat was zu verlieren, wenn ich mir das nüchtern anschaue, aber Sturm kann nur gewinnen."

Neun Spiele ist Rapid mittlerweile ungeschlagen, hat dabei jedoch sechsmal remis gespielt. "Wie müssen vor dem Tor konsequenter werden, die gute Phasen ausdehnen", sagt Klauß. Dass Sturm zehn Punkte mehr hat, sei auch eine Frage des Geldes. "Die Fakten sind einfach, dass diejenigen, die das meiste Geld haben, in der Liga Erster und Zweiter sind. Das ist etwas, wo wir in unseren Mitteln beschränkt sind, was aber okay ist. Das ist nicht traurig oder so, es ist die Realität." Sturm habe sich, sagt Klauß, durch regelmäßige Europacup-Teilnahmen einen finanziellen Etat erspielt, der in hoher Spielerqualität ("auch in der Breite") mündete. Durch internationale Aufgaben würden Spieler auch sportlich extrem reifen.

Rapid muss auf den an der Wade verletzten Abwehrchef Leopold Querfeld verzichten, Kapitän Guido Burgstaller schmerzt die Hüfte, über seinen Einsatz wird kurzfristig entschieden. Klauß versicherte, nicht ans Cupfinale zu denken. Zumindest offiziell. "Je besser du performst und punktest, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Spiel wieder gut zu sein."

Ein treuer Mensch

Gerüchte, wonach er aufgrund seiner Red-Bull-Vergangenheit ein Thema bei Salzburg sein könnte, kosten den 39-jährigen Deutschen nicht einmal ein mildes oder müdes Lächeln. "Ich komme hier gerade rein, wir sind in einem guten Prozess und haben Spaß – um dann wieder wegzugehen? Das macht ja keinen Sinn. Es hat sich niemand gemeldet, und es wird sich niemand melden. Außerdem bin ich ein treuer Mensch. Privat und im Beruf." (APA, hac, red, 19.4.2024)

Meistergruppe (5. Runde) - Freitag, 19.30 Uhr:
SK Sturm Graz - SK Rapid (Graz, Merkur-Arena, SR )
Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (a), 1:1 (h)

Sturm: Jaros - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Lavalee - Gorenc Stankovic - Horvat, Kiteishvili, Prass - Biereth, Böving

Es fehlen: Sarkaria (Knöchelbruch), Scherpen (Kreuzbandriss), Borkovic (Kreuz- und Seitenbandriss)

Rapid: Hedl - Kasanwirjo, Hofmann, Sollbauer, Auer - Grgic, Kerschbaum - Lang, M. Seidl, Grüll - Burgstaller

Es fehlen: Sattlberger (gesperrt), Querfeld (Muskelverletzung), Moormann (Sprunggelenk), Schick (verletzt), Gale (Kreuzbandriss), Strunz (Syndesmosebandriss), Dursun (Sprunggelenk), Cvetkovic (bei Rapid II)

Fraglich: Kongolo (Sprunggelenk), Burgstaller (Hüfte)