Asmik Grigorian kommt als Norma
Asmik Grigorian kommt als Norma.
IMAGO/Future Image

Das Exil nähert sich seinem Finale. Nach zwei Ausweichjahren im Museumsquartier geht es für Intendant und Regisseur Stefan Herheim und Team nach der die Sanierung des Traditionshauses zurück ins Theater an der Wien. Am 12. Oktober ist als erste Premiere Mozarts Idomeneo in der Regie Herheims angesagt.

Die rund 1000 Personen, die pro Abend in dem Haus Platz finden, werden auch modernere Klassiker wie Gottfried von Einems Der Prozess erleben, den der Neue-Oper-Wien-Leiter Walter Kobera dirigiert und Herheim selbst inszeniert. Auch dem Schani-Strauß-Jahr wird mit dessen Operette Das Spitzentuch der Königin Rechnung getragen. Als Wiederentdeckung wird wiederum Isacco der Haydn-Schülerin Marianna Martines gezeigt.

Brahms und die Schumanns

Der Starfaktor? Eine Premiere, die schon unter der Intendanz von Roland Geyer geplant war und zum Corona-Opfer wurde, findet endlich statt. Vasily Barkhatov inszeniert Bellinis Norma mit Sopranistin Asmik Grigorian, die ihr Rollendebüt gibt. Regisseur Christof Loy kehrt wiederum mit Robert Schumanns Oratorium Das Paradies und die Peri zurück, in dem Loy das interessante Dreiecksverhältnis zwischen Johannes Brahms sowie Clara und Robert Schumann analysiert. Der andere sehr bekannte Rückkehrer? Regisseur Damiano Michieletto wird Prokofjews Die Verlobung im Kloster inszenieren.

Herheim inszeniert noch mehr: Mit Voice Killer von Miroslav Srnka kommt er so insgesamt auf drei Premieren. Das ist erfreulich. Seine Auswahl an Regiekollegenschaft wirkte im Museumsquartier – trotz mancher Höhepunkte – bisweilen nicht auf jenem Niveau, das man von Herheim selbst kennt.

Noch mehr zu sanieren

Nach der Sanierung des Theaters an der Wien wird irgendwann übrigens die Wiener Kammeroper an der Reihe sein, wo unter anderem auch Piazzollas Maria de Buenos Aires wieder aufgenommen wird. Herheim bejaht, dass etwas geschehen müsse. Irgendwann würde "etwas gemacht werden, um diese Jugendstilperle im Zentrum Wiens vor dem Zahn der Zeit zu retten. Aber die bisher getroffenen Maßnahmen reichen vorerst aus, um den Spielbetrieb fortzusetzen." Auch interessant: Schriftsteller und Opernfan Ilija Trojanow wird als Writer in Residence fungieren, also am Probenprozess teilnehmen, mit Beteiligten diskutieren und seine Erfahrungen verschriftlichen. (Ljubiša Tošić, 18.4.2024)